Unser erster Tag in Baile Herculane liegt hinter uns. Und es ist, wie es ist. Manche Dinge bleiben einfach gleich. Manche Dinge verbessern sich. Und manche Dinge werden einfach schlechter.

Heute Morgen sind wir mit leichter Verspätung ins Tierheim gestartet, was vor allen Dingen damit zu tun hatte, dass wir erst sehr spät in der Nacht in der Pension angekommen waren. Ich saß knapp 21 Stunden im Auto und das geht eben nicht spurlos an einem vorbei.

Das Wetter ist voll auf unserer Seite, die Nächte sind schon recht mild, und heute hat den gesamten Tag die Sonne geschienen.

Als wir ins Tierheim kamen, waren unsere Mitarbeiter schon voll im Einsatz. Virgil baute gerade an den Septictanks, von denen zwei vollständig modernisiert werden mussten und einer komplett neu errichtet wurde. In diesen Septic Tanks werden die Hinterlassenschaften der Hunde gesammelt und dann gebündelt entsorgt. Dies ist eine von den vielen Auflagen, die wir von den Behörden erhalten haben.

Auch gestern war erneut eine Kontrolle im Tierheim, Tierärztin Andreea musste erneut alle Unterlagen vorlegen, ihre Dokumentationen und Nachweise zeigen, genaue Aufstellung darüber geben, welche Medikamente sie in welchen Mengen benutzt.

Es ist immer spannend zu sehen, wie häufig unsere privat geführten Tierheime kontrolliert werden, und wie häufig eine Kontrolle in städtischen Tierheimen durchgeführt wird.. 🙄

Jetzt im März wurden im Tierheim alle Hunde mit Zeckenschutz versorgt, wurden entwurmt und haben ihre jährliche Impfung erhalten, wenn sie schon mehr als ein Jahr bei uns sind. Das hilft sehr dabei, die Zecken- und Flohmengen einzudämmen. Wir sehen uns an den Hunden, die frisch von der Straße kommen, sie sind teilweise jetzt schon völlig übersät mit Zecken. 😞

Heute war ein guter Tag, denn es wurde kein neuer Hund im Tierheim abgegeben, und es ist keiner gestorben. Kleine Dinge, über die man sich hier einfach freut.

Da unsere aktuelle Reise ein wenig kürzer ausfällt als normal, müssen wir uns doppelt sputen, damit wir wirklich auch bei allen Hunden einmal zumindest kurz im Zwinger waren, um die Galerie abzugleichen und uns von jedem Hund selber noch mal ein Bild zu machen.

Für mich ist es sehr, sehr wichtig, dass wir Hunde nach Deutschland vermitteln, die auch in das deutsche Hundeleben passen. Wir müssen die Hunde daher vor Ort selber kennen lernen, das Erfassen der Hunde ist also ein ganz wichtiger Bestandteil unserer Tierschutzarbeit, und vor allem auch ein ganz wichtiges Standbein in einer nachhaltigen Hunde-Vermittlung.

In den letzten zwei Wochen waren bereits Volontäre vor Ort hier im Tierheim, was unsere Arbeit nun natürlich deutlich entlastet und erleichtert. Denn die meisten Hunde befinden sich nun bereits schon in der Galerie, es müssen lediglich noch einige Fotos erneuert, Chips ausgelesen werden, und manchmal gibt es natürlich auch ein paar neue Gesichter, die wir dann in die Galerie stellen.

Ich möchte mich daher ganz herzlich bei all den Menschen bedanken, die zu unseren Projekten nach Rumänien reisen, unsere Hunde kennen lernen, tolle Fotos und Videos machen und uns zur Verfügung stellen, damit wir genau wissen, wen wir nach Deutschland vermitteln können. Die Erfassung der Hunde erfolgt natürlich nach einigen Kriterien, die wir über die Jahre systematisiert haben.

Wir haben heute einige Zwinger geschafft, da wir uns ein relativ straffes Programm vorgenommen haben. Hunderte Fotos und Videos sind alleine heute entstanden, so viele Eindrücke gilt es nun zu verarbeiten. Wir hatten heute einige schöne Erlebnisse und konnten tatsächlich heute einige Hunde sehr gut anfassen, die wir in den letzten Jahren Immer wieder regelmäßig hier angetroffen haben und die uns eigentlich deutlich gemacht haben, dass sie vom Menschen nichts wissen wollen.

Heute gab es aber Situationen, in denen wir ganz andere Seiten von den Hunden kennen lernen konnten. Es passiert hier natürlich nicht viel mit den Hunden, niemand hat Zeit, kann sich zu den Hunden setzen und mit ihnen in irgendeiner Art und Weise arbeiten. Aber es wird immer wieder deutlich: alleine durch den Fakt, dass die Hunde hier in aller Ruhe beobachten können, wie die Mitarbeiter mit den Tieren umgehen, dass ihn hier nichts schlimmes geschieht, und sie Abstand gewinnen, zu den traumatischen Ereignissen, die ihn widerfahren sind, kann teilweise sehr viel Fortschritt im Verhalten ermöglichen. Natürlich gibt es auch nach wie vor Hunde, die vom Menschen aktuell gar nichts wissen wollen, die aber für ein Open Shelter Projekt beispielsweise zu schwach sind, da sie sich nicht sonderlich gut durchsetzen.

Was hier im Projekt Baile Herculane natürlich deutlich wird, ist, dass hier sehr viele große Hunde abgegeben werden, beziehungsweise hier auch zahlreiche Welpen eher zu den größeren Kaliber zählen, da wir uns natürlich in einem eher ländlichen Bereich des Landes aufhalten und hier natürlich auch das Thema Herdenschutzhund nach wie vor ein große Rolle spielt. Und das wird natürlich auch in den Zwingern deutlich, denn die durchschnittliche Schulterhöhe beträgt hier in diesem Tierheim sicherlich um die 50 cm.

Das macht die Vermittlung nicht besonders einfach, denn es ist jetzt kein großes Geheimnis, dass vor allem kleine freundliche Hunde besonders gut vermittelbar sind. Wir machen das Beste daraus und merken ja auch immer wieder, dass wir für unsere großen Jungs und Mädels tolle Familien finden, wo sie alles erhalten, was sie benötigen.

Auch hat es in den letzten Tagen tote Hunde gegeben, die während einer Beißerei oder auch an den Folgen danach verstorben sind. Der Platz ist begrenzt, der Strom an Hunden, die abgegeben oder gefunden werden, reißt nicht ab.

Auch heute war Mishu wieder in der Klinik, und hat dort einen Hund abgeholt, der operiert wurde. Die medizinischen Notfälle haben auch hier einen neuen Rekordstand erreicht. Wir haben vor allen Dingen viele Hunde, die von einem LKW oder einem Auto angefahren worden sind und daher operiert werden oder sogar Gliedmaßen amputiert bekommen müssen. 😔

Ich habe bereits heute Abend ganz viele Videos und Bilder anders Galerie Team versendet, so dass die Hunde zeitnah Updates bekommen, beziehungsweise neue Hunde ganz schnell in die Galerie einziehen dürfen.

Trotz aller großer Herausforderungen, die es hier an diesem Standort gibt, bin ich so viele Jahre schon mehr als dankbar, dass wir hier dieses Tierheim mit eurer Hilfe zusammen errichten konnten.

Es bietet für so viele Hundeschutz, Rettung, und die Chance auf ein neues Leben in einer Familie. hier im Umkreis von vielen Kilometern gibt es keinerlei Möglichkeit für unsere Hunde, Hilfe zu erhalten. Auch heute waren einige Hundebesitzer im Tierheim, weil sie die Hilfe von unserer Tierärztin gebraucht haben. Wir sind hier in einem sehr ländlichen Bereich und unser kleiner Stützpunkt hier ist so ein wichtiger Hafen, Anlaufstelle, Startmöglichkeit in ein neues Leben. Viele Dinge sind noch nicht perfekt, aber ich merke von Mal zu Mal, wie unser Team selbstständig daran arbeitet, die hier auftretenden Probleme gut zu lösen. Es bräuchte so viel mehr Menschen, die gerne bereit wären, hier im Tierheim bei uns zu arbeiten, sich um die Hunde zu kümmern, zu reinigen, oder handwerkliche Tätigkeiten zu übernehmen.

Aber es ist sehr, sehr schwierig geworden, gute Leute zu finden, die zuverlässig und verantwortungsvoll ihre Aufgaben übernehmen. Daher sind wir sehr, sehr dankbar, dass wir so gute Mitarbeiter gefunden haben, die bereits seit Jahren bei uns im Tierheim arbeiten.

Wir sind für heute mehr als erledigt, und merken deutlich, dass die Anreise gestern doch durchaus einige Kräfte benötigt hat.

Also, ab ins Bettchen, damit wir morgen gut unseren Tag strukturieren und möglichst viele Hunde besuchen können.

Danke für eure Anteilnahme, wir melden uns morgen wieder.

Viele Grüße von Anna 🐾👋

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