Entwicklung und Informationen zum Open Shelter Baîle Herculane

Allgemeine Infos + Erklärungen zum Open Shelter

Wie ist die Idee entstanden? Was ist die Zielsetzung?
Seit einigen Jahren gibt es nun das Shelter in Baile Herculane und es zeichnet sich auch hier immer weiter ab, dass wir nicht für jeden Hund ein Zuhause finden werden können. Vor allem für die Hunde, die den Kontakt zum Menschen nicht dulden oder kaum ertragen können. Viele Jahre sitzen diese Hunde dann in den engen Betonkennels, meistens versteckt in die hinterste Ecke und fristen ihr Dasein dort. Jahr für Jahr. Von Lebensqualität muss man hier sicherlich nicht sprechen. Aber auch diese Hunde sind in unserer Obhut. Auch für sie sind wir verantwortlich und wir können nicht zusehen, wie ein Leben so verschwendet wird. Niemals eine grüne Wiese gesehen, niemals Platz gehabt. Somit ist die Idee entstanden, dass wir diese sehr unsicheren, aber immer meist sehr verträglichen Hunde, aus dem eigentlich Shelter herausnehmen, raus aus dem Stress, raus aus der Lautstärke, und für sie ein eigenes Areal errichten, wo es ruhiger ist, sie mehr Platz haben und endlich leben dürfen. Raus aus dem Betonknast.
Ziel ist es also durch dieses Projekt die Lebensqualität unserer Schützlinge zu erhöhen, indem sie frei leben dürfen in einer Hundegruppe.

Auf was haben wir bei der Planung geachtet?
Uns waren mehrere Dinge wichtig: Bei der Suche nach dem Grundstück mussten wir vor allem schauen, dass das Gelände ein wenig abgeschieden, aber gut erreichbar ist. Niemand hat die Zeit und Kapazität täglich eine Stunde ins Open Shelter zu fahren, um die Hunde zu versorgen. Wir mussten aber auch genügend Abstand zu einer Ortschaft haben, damit sich niemand beschwert. Ebenso brauchten wir ausreichend Fläche, denn das Open Shelter soll erweiterbar sein. Die Lage, die wir nun haben, ist sehr gut. Das Gelände liegt in der Nachbarortschaft von Baile Herculane, in Toplets. Die Zufahrt zum Shelter ist über eine gut angelegte Strasse möglich. Der Fluss Cernei fließt direkt am Gelände vorbei, hier können wir Wasser pumpen, da die Wasserqualität in diesem Abschnitt sehr gut ist. Auch haben wir geprüft, dass keine Hochwassergefahr vorliegt. Da die Ortschaft auch direkt unmittelbar am Fluss liegt, konnte dies einfach überprüft werden. Bei der Zusammenstellung der Hundegruppe wurde vor allem darauf geachtet, dass unterschiedliche Charaktere dort einen Platz finden und die Gruppe sich so strukturieren kann. Alle Hunde wurden nochmal geimpft, der Chip wurde überprüft und sie haben einen Zeckenschutz erhalten. Mehr als 25 Hunden werden nicht in eine Gruppe zusammengestellt, damit die Fläche eben auch noch ausreichend groß ist und so eine Überbelastet der Fläche und eine zu große Gruppendynamik vermieden wird.

Wie ist die Versorgung der Hunde gewährleistet?
Täglich wird jemand aus dem Baile Team zum Open Shelter fahren, Futter und Wasser verteilen und schauen, dass alles in Ordnung ist. Da die Hunde alle scheu sind, muss bei einem medizinischen Notfall davon ausgegangen werden, dass der Hund dann mit dem Narkose Blasrohr sediert werden muss. Mishu hat dazu aber eine Genehmigung, so dass auch hier im Falle des Falles gehandelt werden kann. Ein einfaches Einfangen auf einem Gelände solcher Größe ist nun nicht mehr so einfach möglich. Dies ist aber bereits im Vorfeld besprochen worden.

Rosarotes Märchenprojekt?
Ein Open Shelter ist eine sehr offene Struktur der Hundehaltung und die Hunde sind den Großteil des Tages auf sich alleine gestellt, da sie sowieso keinen Kontakt zum Menschen haben wollen. Da wir hier nun aber durchaus eine dynamische Gruppe haben, kann es sicherlich auch zu Auseinandersetzungen und Beißereien kommen. Es kann also nicht ausgeschlossen werden, dass Hunde verletzt oder im schlimmsten Falle auch totgebissen werden. Dies kann aber in jedem Shelter ebenso passieren, ist aber durch die kleinere Fläche, die geringere Hundeanzahl und die engere Überwachung (zumindest in den Tierheimen Baile Herculane, Campina und Sanctuary of Hope) eher vermeidbar. Wir müssen in den nächsten Wochen genau beobachten, dass alle Hunde ans Futter gelassen werden und einen Hüttenplatz haben. Über die Zeit hinweg wird sich heraus kristallisieren, wie stabil und gut gemischt die Gruppe ist. Für uns steht aber das Mehr an Lebensqualität für die Hunde klar im Vordergrund. Auf dieser Fläche können sie ihre Bedürfnisse ausleben, können laufen, toben, im Gras liegen, die Ruhe genießen. Jeder hat die Chance auf ein lebenswertes Leben im Rahmen der Möglichkeiten, die wir bieten können.
Eine wichtige Regel ist aber einfach: Neue Hunde können in eine bestehende so große Gruppe kaum bis gar nicht mehr integriert werden. Hier muss man für die Zukunft schauen, wie gehandelt wird, wenn die Hundezahl in einem Auslauf sinkt und man eigentlich wieder „aufstocken“ könnte. Dies wird nicht so einfach möglich sein, aber wir werden uns Schritt für Schritt auch dort rantasten und unsere Erfahrungen machen.

Warum Open Shelter in Baile Herculane?
Häufig erreicht uns die Nachfrage, warum wir kein Open Shelter Projekt beispielsweise für das Bucov Shelter andenken. Auch hierzu möchte wir gerne eine Erklärung abgeben:
Das Open Shelter Projekt in Baile Herculane konnte entstehen, da wir erstens vor Ort einen recht geringen Hundebestand haben (350-400 Hunde immer circa), wovon circa 60-80 Hunde in die Kategorie fallen in das Open Shelter zu passen. Wir haben also eine überschaubare Anzahl an Hunden, die umgesiedelt werden können. Da die Fläche pro Hund aber für solche Open Shelter Projekte sehr großzügig bemessen sein sollte, brauchen wir alleine für diese Hundeanzahl schon eine ordentliche Anzahl an qm, die zur Verfügung stehen muss. Alleine ein solches Grundstück zu finden, war nicht leicht und war nur möglich, weil der Bürgermeister unser Vorhaben unterstützt und unseren Notstand im Shelter verstanden hat. Er hat uns bei der Grundstückauswahl unterstützt und überhaupt die Grundlage für das Projekt geschaffen. Natürlich besteht sein Interesse darin, die Straßenhunde aus Baile Herculane und Mehadia im Shelter unterbringen zu können, was aber nicht geht, wenn dieses überfüllt ist mit unvermittelbaren Hunden.
Wenn man sich die Hundeanzahl in Bucov anschaut, fallen nahezu tausend Hunde unter die Kategorie „unsicher, nicht anfassbar, panisch, Vermittlung schwierig“. Wenn man sich jetzt vor Augen führt, welche unfassbare große Fläche für eine solche Anzahl an Hunden gebraucht würde, wird schnell deutlich, dass ein Open Shelter Projekt für Bucov eher unwahrscheinlich ist. Natürlich könnte man für eine gewisse Gruppe an Hunden erst mal starten und vielleicht für knapp 100 Hunde aus Bucov ein solches Projekt ermöglichen. Dies wollen wir nicht kategorisch ausschließen, aber wir müssen jetzt erst mal in einem kleinen überschaubaren und für uns kontrollierbaren Rahmen Erfahrungen sammeln, was eine solche Hundehaltung bedeutet. Daher sind weitere Open Shelter Projekte in naher Zukunft nicht geplant.


Update Open Shelter Juli 2023

Es ist nun gut 3 Monate her, dass wir die erste Hundegruppe ins Open Shelter umgesiedelt haben. Seitdem sind viele gute Dinge, aber auch traurige Dinge passiert, die ich euch im Folgenden nun erläutern möchte.

Ich möchte mit dem Punkt anfangen, der mich am meisten belastet. Seit der Eröffnung des Open Shelters haben wir in Summe 4 tote Hunde zu verzeichnen. Verloren haben wir:
Nektarios, Cally,  Rübe und Peanut.
Ich habe lange mit Mishu, Alex und Gabi gesprochen und wir haben versucht, Gründe dafür zu finden, warum es diese 4 Hunde nicht geschafft haben.

Bei Rübe und Peanut besteht eine besondere Dramatik, denn sie sind zusammen mit Hand ins Open Shelter gezogen. Sie lebten bei einer alten Frau jahrelang völlig isoliert in einem Hinterhof und als die Dame verstorben war, sind alle drei zu uns ins Shelter gekommen. Keiner von ihnen war anfassbar, alle waren nahezu autistisch, was der Kontakt zum Menschen anging. Sie lebten immer als Gruppe zusammen und so haben wir sie alle drei gemeinsam ins Open Shelter gesetzt. Es scheint nun aber eine falsche Einschätzung gewesen zu sein, dass die drei eben auch mit anderen Hunden auskommen, bzw. von diesen toleriert werden. Hank haben wir nach dem Tod von Peanut und Rübe direkt zurück ins Shelter geholt, wo er nun seit einigen Wochen in einer Hundegruppe lebt, was gut zu klappen scheint. Wir waren aber besorgt, dass auch er von den anderen Hunden nicht akzeptiert werden würde und haben ihn somit zurückgeholt.

Cally…sie war die Kleinste. Vielleicht war sie zu klein – ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass ich mir schlimme Vorwürfe mache, dass sie es nicht geschafft hat. Sie lebte im normalen Shelter ewig zitternd in der Hütte, war aber in ihrer Gruppe immer ok und akzeptiert, so dass ich der Auffassung war, dass sie ihre Position finden würde.

Nektarios – seinen Tod können wir uns am allerwenigsten erklären, da er mit anderen Hunden aus seinem Zwinger ins Open Shelter umgezogen ist, wo er immer gut integriert war.
Wir haben hin und her überlegt, ob es wirklich vorher klare Anzeichen gab, dass diese Hunde nicht ins Open Shelter passen würden, aber es ist unfassbar schwierig, alle Faktoren mit einzubeziehen.

Nach aktuellem Stand leben nun als 19 Hunde im Open Shelter Areal 1. Es ist nun seit vielen Wochen sehr friedlich und es scheinen sich drei Untergruppen gebildet zu haben, zumindest ist es das, was wir beobachten können. Die Hunde haben eine gewisse Tagesroutine entwickelt. Sie haben mittlerweile einiges an Vegetation in ihrem Gelände, was Struktur bringt und verschiedene Ruhezonen ermöglicht. Auch Passanten und Autos werden zum großen Teil einfach ignoriert. Wir waren heute mehrere Stunden vor Ort und konnten keine Reibungspunkte feststellen. Alle sehen soweit ok aus, Nisha humpelt, was aber wohl recht neu aufgetreten ist. Es wird nun einige Zeit beobachtet, sollte es schlimmer werden oder dauerhaft so bleiben, muss nach ihr geschaut werden. Die Hunde grasen, markieren, liegen im Gras oder in den Hütten, beobachten das Treiben rund um sie herum und stehen alle in Interaktion miteinander. Alle 19 Hunde, die dort nun leben, haben ein so viel besseres Leben als zuvor in ihren kleinen Kenneln, wo sie quasi nur in den Hütten gelebt oder manchmal auf dem Beton geruht haben. Ich bin mir bei allen 19 Hunden sicher, dass es ihnen besser geht, dass es eine deutliche Steigerung an Lebensqualität gibt und dass sie alle ihr Leben dort genießen können. Natürlich gibt es keine Sicherheit, dass es nicht zu weiteren Beißereien kommen wird. Aber darüber gibt es nirgendwo eine Sicherheit, denn auch hier im Shelter wurden letzte Woche zwei Neuankömmlinge nach wenigen Tagen totgebissen.

Natürlich belastet mich der Tod der 4 Hunde sehr, denn ich habe die Entscheidung getroffen, sie dorthin zu bringen. Ich habe sie ausgewählt und habe die Verantwortung darüber zu tragen, dass sie nun tot sind. Ich denke sehr viel darüber nach und habe euch bewusst jetzt erst informiert, weil ich mir erst mal ein Bild von der aktuellen Lage machen wollte mit meinen eigenen Augen. Ihr versteht sicherlich, dass ich erst mal selber begreifen und verstehen muss, warum das passiert ist und inwieweit es weitergeht mit Areal 2.

Der Besuch heute hat mich beruhigt und mir gezeigt, dass es keineswegs die falsche Idee war, dieses Projekt zu planen und zu realisieren, denn ich habe heute gesehen, dass wir 19 Hunde sehr glücklich gemacht haben. Natürlich fällt mir die Hundeauswahl von Areal 2 nun gefühlt nochmal deutlich schwerer, denn ich habe natürlich jetzt nochmal verstärkt im Kopf, dass es eben keine Garantie dafür gibt, dass alle Ausgewählten harmonisch miteinander leben werden. Das ist mir klar und es ist durchaus eine große Last, dennoch auszuwählen, und wieder die Verantwortung dafür zu tragen. Für alles Gute, aber auch für alles Schlimme, was passieren kann.

Ich hoffe sehr, dass ihr weiterhin Vertrauen in dieses spezielle Projekt, aber natürlich auch in unsere gesamte Arbeit habt. Mir ist es ein großes Anliegen, transparent und offen damit umzugehen, dass eben wir auch unsere Erfahrungen machen müssen und dieses Projekt eben auch für uns völlig neues Fahrwasser ist. Wir bestreiten diese neuen Wege, damit wir grundlegend Veränderung erzielen können, dies bedeutet aber auch, dass wir in Situationen kommen, die belastend und traurig sind. Die einem immer wieder die Frage stellen: Ist das hier wirklich der richtige Ansatz? Gehen wir weiter auf diesem Weg? Drehen wir um? Brechen wir ab? Geht es weiter?

Ich habe noch ein wenig Zeit, um die Hunde auszuwählen, die in das Areal 2 umsiedeln sollen. Ich gebe alles, versuche genau zu beobachten und zu reflektieren, welche Hunde eine neue Gemeinschaft bilden können. Es fällt mir alles andere als leicht, aber ich weiß ganz genau, dass es keine faire Lösung wäre, einfach die Augen zu verschließen und diese Hunde Jahr für Jahr in ihren Betonschächten zu sehen. Ohne den Himmel zu sehen, ohne das Gras unter den Pfoten zu spüren.

Ich bin offen für jede Frage / Rückmeldung / Anmerkung, die ihr zu diesem Projekt habt.
Schreibt mir gerne eine Email! (anna@prodogromania.de)

 

 


08.04.2023 – Die ersten 23 Hunde beziehen den Auslauf 1 des Open Shelters 

Fast ein Jahr seit dem Entstehen der Idee ist vergangen und die ersten Hunde konnten nun umziehen. Wir sind erleichtert und sehr froh dass alles bisher so gut läuft!
Ihr seht hier alle Hunde, die nun im Open Shelter wohnen:

https://prodogromania.de/hundegalerie/?swoof=1&pa_besonderheit=open-shelter-baile

Bericht zum Umzug:
https://prodogromania.de/2023/04/tagesbericht-nummer-4-aus-baile-herculane-das-open-shelter-ist-eroeffnet/

 


April 2023 – Das Baurudel stellt die Überdachungen im Open Shelter auf. 

 


Februar 2023 – Der Container hat ein Vordach bekommen!

Darunter kann nun auch geschützt gearbeitet werden.

 


Januar 2023 – Die Futter- und Wasserstellen werden geplant.

Die Futterplätze benötigen eine Überdachung, damit Regen das Futter nicht aufweicht und die Hunde geschützt fressen können.

 

 


Dezember 2022 – Der Container steht! 

Im Container kann Futter und Werkzeug gelagert werden, was täglich dort im Open Shelter benötigt wird.


November 2022 – Die ersten Hütten sind in Planung.

Sie sind nahezu das wichtigste Element im Open Shelter, damit die Hunde Rückzugsbereiche haben.


20.10.2022 – Die ersten Zaunmatten sind installiert.


07.10.2022 – Die ersten Pfosten stehen!

Die Zaunpfosten sind nun geliefert worden und werden nun in den ersten fertig betonierten Bereich fixiert…Das Wetter ist gut – der Zeitplan geht bisher bestens auf!


14.09.2022 – Die Zäune und Tore für das Open Shelter werden angefertigt.

https://prodogromania.de/2022/09/update-open-shelter-herculane/ 


25.08.2022 – Startschuss Baumaßnahmen Open Shelter 

https://prodogromania.de/2022/08/update-open-shelter-baile-herculane/


28.07.2022 – Der Container ist bald da!

https://prodogromania.de/2022/07/update-zum-open-shelter-projekt/  


13.07.2022 – Vertragsunterzeichnung

https://prodogromania.de/2022/07/tag-3-in-herculane-zwei-schritte-vor-einen-zurueck/


06.07.2022 – Start der Spendenaktion 

Open Shelter in Baile Herculane – Es geht los!


16.04.2022 – Startschuss Open Shelter – der erste Besuch auf dem Grundstück

https://prodogromania.de/2022/04/tag-6-in-baile-herculane-auf-neuen-wegen/ 

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