Kennt der Hund Katzen?

EINE DER HÄUFIGST GESTELLTEN FRAGEN AN UNS…⁉️

Kennt der Hund Katzen?

Wir haben kein Vorwissen darüber in den meisten Fällen, ob die Hunde schon mal Kontakt zu Katzen gehabt haben. Auch sind in unseren betreuten Tierheimen in der Regel keine Katzen, um einen Katzentest durchzuführen. In Baile geht das manchmal, wenn der Hund halbwegs an der Leine läuft. Aber auch dann besteht der Test lediglich darin, dass der Hund am Katzengehege vorbeigeführt wird. Meistens ist er durch die Umweltreize aber so abgelenkt, dass er die Katzen gar nicht wahrnimmt. Mit anderen Worten: Das ist kein Katzentest, bei dem wir groß etwas über das Verhalten der Hunde gegenüber Katzen aussagen können.

Es liegt daher auf der Hand, dass es ein großes Risiko ist, einen Hund direkt aus Rumänien in einen Haushalt mit Katzen zu vermitteln. Sollte eure Katzen eine richtig coole Socke sein, Hunde kennen und auch mal eine Ansage machen, wenn ihr das zu hart wird, dann kann man überlegen, ob man über eine Adoption direkt aus dem Ausland nachdenken sollte.

Wenn eure Katze aber keine Hunde kennt, und ihr euch nicht sicher seid, wie sie reagieren wird, raten wir deutlichst davon ab, einen Hund direkt aufzunehmen.

Es ist absolut unverantwortlich der Katze gegenüber, die eventuell nur noch nach gejagt wird und vielleicht gar nicht mehr nach Hause kommt, unsauber wird usw…Und es ist dem Hund völlig verantwortungslos gegenüber, ihn dieser großen Probe auszusetzen und nach Tag 4 zu sagen: So mein Lieber, Pech gehabt. Du jagst die Katzen, also kannst du gleich wieder gehen.

Wenn wir dies ganz klar erklären und eine Vermittlung daher ablehnen, weil das Risiko einfach viel zu groß ist, reagiert da nicht jeder mit Verständnis. Da stell ich mir immer die Frage, wie es denn mein Job sein kann, die eventuell schon jahrelang dort wohnenden Katze zu schützen, weil jetzt das Experiment „Auslandshund“ angegangen wird, da im Home Office jetzt so viel Zeit da ist und die Katze halt nicht mit spazieren geht. Und dafür muss ich mich dann noch rechtfertigen. Mehr als merkwürdig.

Die gleich Diskussion führen wir auch mit dem Thema Kleinkind…

Unsere Hunde in Rumänien kennen in der Regel ALLE keine Kinder und wir wissen nichts darüber, wie sie auf diese reagieren.

Auch bei Welpen muss es überhaupt nicht der Fall sein, dass diese positiv auf Kinder reagieren. Und manchmal wirkt da auch keine Erziehung. Und das Argument, dass man für den Anfang separieren kann (wird auch bei der Katzen gerne gebracht) ist nach 3 Wochen halt auch witzlos, wenn die Tiere dann getrennt in Räumen untergebracht sind oder das Krabbekind nicht in Kontakt mit dem Hund kommen darf, der das Kind am liebsten …na ihr wisst schon.

Und ja, auch da kommen manche Eltern vehement immer wieder auf einen zu und bestätigen flehend, dass sie sich das sehr gut überlegt haben, dass das schon so lange ihr Wunsch ist usw.
Sollten bisher keine Hunde in der Familie leben und die Kinder keine Hunde kennen, ist es absolut nicht richtig, direkt einen Hund aus dem Ausland aufzunehmen, mit dem Wissen, dass die eigenen Kinder vielleicht gefährdet sein könnten. Uns macht das wirklich teilweise stutzig, weil wir den Eltern erklären müssen, dass sie mit dieser Aktion ihr Kind gefährden. Wie kann so etwas sein?

Wir sagen ja nicht: Ein Hund ist völlig unpassend. Wir sagen: Ein Hund direkt aus Rumänien, zu dem wir quasi nur 5 Eckdaten sicher sagen können, ist völlig unpassend. Interessenten mit Katzen und Kindern sollten daher immer erst mal bei den Pflegehunden reinschauen, die alle hier schon bereits leben und über die die Pflegeeltern sehr viel mehr sagen können. Das Risiko ist deutlich geringer, man kann den Hund in Ruhe kennenlernen und ehrlich und realistisch entscheiden, ob das alles zusammenpasst.

Sollte in dem Zusammenhang das Totschlag Argument kommen „Ihr lasst die Hunde lieber in Rumänien sterben, als dass ihr sie reisen lasst!“ erinnern wir uns immer dann sehr lebhaft an die Vermittlungen, wo der Hund dann binnen 12 Stunden abgeholt werden muss (bringen kann man ihn dann auch nicht mehr), weil er die Katze jagt oder das Kind gezwickt hat, und wir ganz alleine schauen können, was wir mit dem aussortierten Tier machen, was einzig alleine angeschafft wurde, um einen Wunsch zu befriedigen.

Auch hier versteht uns bitte nicht falsch: Wir vermitteln Hunde in Familien mit Kindern und mit Katzen. Wir vermitteln gerne unsere Hunde. Wir haben ganz viele wunderbare Vermittlungen gehabt, wo die Menschen mit vollen Einsatz alles geben, damit das Zusammenleben gut passt. Aber diese Menschen sind sich von vorne bis hinten der Verantwortung und der Arbeit bewusst. Unsere Selektion wird von Tag zu Tag größer, weil die Anfragen aktuell ins Unermessliche steigen und Corona bedingt alle auf den Hund kommen. Wir verändern unsere Vermittlungskriterien, weil auch wir lernen. Und weil auch unsere Problemlösungsstrategien endlich sind. Und weil wir für jeden Hund, den wir hierherbringen, letztendlich verantwortlich bleiben. Weil wir das wollen. Weil es unsere Pflicht ist. Weil wir nicht abtauchen, wenn es eng wird. Und somit gilt es, dass das Risiko, dass etwas schief geht, was man im Vorfeld hätte direkt vermeiden könne, so gering wie möglich gehalten wird.

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