Ich bin persönlich immer fassungslos, wie viele Hunde per Suchanzeigen, Rundmails, Facebook Aufrufen und Aushängen gesucht werden. Es müssen allein in Deutschland tausende an Hunden sein, die vermisst sind, die umherirren, die eventuell gar nicht mehr am Leben sind.
Oftmals sind es Hunde aus dem Tierschutz, die frisch in ihre Familien gereist sind. Es sind Hunde, die kaum Orientierung in diesem Gebiet haben, die panisch flüchten, nicht mehr einzufangen sind.
Doch warum passiert es immer wieder, dass Hunde die Möglichkeit haben, wegzulaufen?
Es gibt mehrere Gründe dafür, die in manchen Fällen auch zusammen spielen:
• Hund flüchtet beim Umladen (Transportfahrzeug – eigener PKW)
• Hund dreht sich aus dem Halsband
• Hund dreht sich aus dem Geschirr
• Leine reißt, Hund zerbeißt Leine
• Hund flüchtet aus Garten
• Hund flüchtet aus dem Haus/der Wohnung
Alle diese Fluchtmöglichkeiten kann man unterbinden! Hier möchte ich mich in erster Linie an die vermittelnden Vereine und Organisationen wenden, denn diese stehen ganz klar in der Pflicht, ihre Adoptanten aufzuklären! Es muss aufgeklärt werden, dass die meisten Hunde keine Leine und kein Halsband kennen, noch weniger ein Geschirr. Die Hunde sind unsicher, mitunter panisch, wenn sie das erste Mal ein Geschirr umgelegt bekommen. Oftmals löst es Panik aus, wenn die Hunde den Druck der Leine am Halsband merken. ( Euch dürfte auch mittlerweile klar sein, weshalb viele Hunde auf Druck in der Halsregion so reagieren: Die Fangschlingen der Hundefänger zielen genau auf diesen sensiblen Körperpunkt ab und wenn ihr seht, wie sehr die Hunde in Todesangst sich winden und schreien, dürfte klar werden, dass viele Hunde oftmals in diese Todespanik zurück versetzt werden.)
Wenn die Hunde anreisen und ihr sie vom Transportfahrzeug abholt, macht bitte keine Anstalten und führt den Neuankömmling auf dem Parkplatz spazieren!
Am besten und am sichersten ist es, euren Hund direkt in eine Transportbox unterzubringen, die im Kofferraum des PKWs steht. Dort ist euer Hund sicher untergebracht und auch beim erneuten Öffnen der Heckklappe, besteht keine Fluchtgefahr! Bei explizit beschriebenen Angsthunden halte ich diese Vorgehensweise allerdings für absolute Pflicht!
ProDogRomania e.V. hat sich daher eben auch entschieden, die Hunde nur an gesicherten Haltepunkten zu entladen, wo der Transporter in einen komplett gesicherten Bereich einfahren kann. Ebenso erhalten unsere Adoptanten direkt am Transporter Sicherheitsgeschirre in allen Größen, so dass der Hund direkt bei Ankunft gesichert werden kann.
Wenn ihr Zuhause ankommt, bringt den Hund samt Transportbox in euer Haus/ eure Wohnung und erst wenn die Haustür sicher verschlossen ist, öffnet ihr die Box.
Hier habt ihr jetzt alle Zeit der Welt, euch kennen zu lernen und erst mal zu schauen, wie euer neuer Freund sein neues Leben erkundigt!
Solltet ihr das erste Mal das Haus verlassen, ist es, egal ob souveräner und entspannter oder pansicher Hund, absolute Pflicht, dass der Hund ein Sicherheitsgeschirr trägt, was drei Brustriemen besitzt. Der letzte Riemen befindet sich hinter den letzten Rippen, so dass der Hund das Geschirr nicht abstreifen kann. Wir bestellen alle unsere Sicherheitsgeschirre bei Sientas.
Die wenigsten Leute können sich vorstellen, wie schnell ein Hund sich aus einem Geschirr winden kann und man dann mit Geschirr und Leine in der Hand da steht und der Hund läuft um sein Leben in den Straßenverkehr… So etwas will man nicht erleben und man muss es auch nicht erleben, wenn man weiß, wie man genau so eine Situation umgehen kann!
Ebenso sollte man in der ersten Zeit ruhig auch zwei Leinen am Geschirr befestigen. Wie schnell ist eine Leine mal aus der Hand gerutscht und schon steht man da… Dann ist es egal, wie bombensicher das Geschirr ist!
Eine solche doppelte Sicherung schützt den Hund, wenn ihr unterwegs seid. Sollte sich euer Hund jedoch im Garten aufhalten, schaut bitte, dass euer Zaun hoch genug ist (1,20m ist für einen 50cm nicht hoch genug…!) und er vor allem keine Ausbruchsstellen bietet! Die ersten tage sollte der Hund auch im Garten an einer langen Leine angeleint sein. Zur Sicherheit!
Achtet in der ersten Zeit bitte auch darauf, dass ihr eure Haustür nur kontrolliert öffnet. Seid euch vorher bitte im Klaren darüber, wo euer Hund sich gerade befindet und habt im Hinterkopf, dass schon ein schmaler Spalt ausreicht, damit ein Hund flüchten kann.
Bitte plant alles ein wenig im Voraus, denn auch diese ganzen Gedanken und Informationen gehören zu einer verantwortungsbewussten Adoption! Es hilft dem Hund nicht, wenn er zwar endlich das Tierheim verlassen kann, zwei Tage später aber dann panisch und verängstigt, eventuell traumatisiert für das ganze Leben im deutschen Straßenverkehr herum rennt.
Nehmt euch Zeit, um alles vorzubereiten und seid euch der Verantwortung bewusst, die ihr tragen werdet!
In der Hoffnung, dass niemand eine “Gesucht”-Meldung für seinen Hund aufgeben muss…
Anna
PS: Anbei seht ihr unseren Nero: Vorbildlich mit Tasso-Marke und Sicherheitsgeschirr – danke an die Hundeeltern, die ihren Nero richtig gesichert haben!