Heute geht schon der vierte Tag in Folge zu Ende und auch in Bucov reisen die ersten Teams schon wieder ab. Die Zeit vergeht so schnell und dann doch wieder nicht. Gerade wenn man sich mal kurz zu den Hunden setzt, die man schon viele Jahre kennt (Locksley, Viggo, Edina usw…) und aus ihren Augen die Welt um sie herum betrachtet – der ewig gleiche Blick gegen die Berge in eine Himmelsrichtung – wird jeder Tag wie eine Ewigkeit.
Wir sind mit dem Erfassen bis auf die G-Kennels quasi durch, das schaffen wir morgen noch gut und dann geht es langsam aber sicher an die Festlegung, wer ins Open Shelter ziehen wird.
Heute Mittag haben wir damit zugebracht, die zugeschraubten E-Kennels zu belüften und haben die alten OSB Platten an den Rückwänden angeschraubt. Somit haben die Hunde nun viel mehr Luft und Licht in den Kennels und der Bogen kann endlich mal abtrocknen. Das ging auch heute ganz fix, wir hatten eisigen Ostwind und Sonne, wobei man sich wirklich vorkam wie am Polarkreis.
So kann nun endlich viel mehr Luft und Licht in die Zwinger kommen!
Aktuell kämpfen wir in allen Sheltern mit furchtbar vielen Zecken. Auch hier in Baile krabbeln die Biester überall rum und alleine heute haben wir hunderte Zecken entfernt. Auch wir suchen uns abends echt immer gut ab, damit es da keine bösen Überraschungen gibt. Wir haben nun nochmal eine Spendenaktion ins Leben gerufen, damit wir zeitnah Zeckenmittel bestellen können… Es wäre toll, wenn ihr uns dabei unterstützt. Ich habe eben dazu eine extra Spendenaktion angelegt:
https://www.facebook.com/donate/536629158542443/
Ich habe es die Tage schon in den ein oder anderen Videos gezeigt, aber auch heute wurde wieder klar: unser Shelter in Baile bröselt langsam auch schon ganz schön vor sich hin. Knapp 10 Jahre Nutzung bedeuten natürlich auch einiges ab Abnutzung. Auch dieser Kennel im Foto hier muss dringend auf Stand gebracht werden. Aber auch hier müssen wir schauen: Eins nach dem anderen. Erst mal müssen wir jetzt im Open Shelter alles fertig bekommen, damit die Hunde in der nun hoffentlich wärmer werdenden Jahreszeit dann dort umgesiedelt werden können. Ist dort alles auf Stand, müssen wir im eigentlich Shelter wieder Gas geben. Kies verteilen, Zäune stabilisieren, neu verputzen usw…
Es wird nicht langweilig werden.
Das Baurudel hatte heute seinen ersten Tag im Open Shelter und war vor allem damit beschäftigt, die Bodenverankerung für das Ständerwerk der Dächer zu betonieren, da der Beton eine Nacht trocknen muss. Es war heute den gesamten Tag ein eisiger Wind auf dem Gelände, so dass wir heute Abend alle ganz schön gute Farbe im Gesicht hatten.
Insgesamt wird es drei „Carports“ geben, unter denen wir aber keine Autos, sondern Hundehütten abstellen werden. Diese sind gut im Gelände verteilt, damit erstens Struktur entsteht und zweitens die Hunde sich aus dem Weg gehen können. Alle haben eine solide Überdachung, und schützen so vor Wind und Sturm.
Heute haben wir mal längere Zeit an der Rückseite der A-Kennels verbracht. Es ist die entlegenste Ecke im Shelter, was für die Hunde natürlich mehr Ruhe bedeutet, aber eben auch Abgeschiedenheit und Isolation. Auch hier sitzen einige traurige Gestalten, wie zum Beispiel unsere EDINA, die seit 5 (!!!) Jahren auf einen Platz wartet… Aber auch SCHIWAGO sitzt hier, der auch schon Jahre bei uns ist und eigentlich immer eher ein Randale King war. Aber auch er hat sich gut entwickelt, war deutlich ruhiger, entspannter, aufgeschlossen und beobachtend. Er fraß gut aus der Hand, zeigte keinerlei Anzeichen nach vorne zu gehen und ließ sich gut einschränken. Es ist total interessant zu beobachten, dass die Hunde sich auch ändern können, wenn nicht großartig mit ihnen trainiert wird, wenn niemand einmal in der Woche spezielle Ansprache hält und den Hund gezielt in Situationen bringt. Hier passiert eine Verhaltensänderung einfach nur dadurch, dass eben nichts mehr Schlechtes passiert. Dass von den Hunden gar nichts erwartet wird, und sie einfach in Ruhe gelassen werden und beobachten können.
Eine gleiche Geschichte beobachten wir bei PLITSCH. Er wurde geschlagen von seinem Vorbesitzer und konnte damals nur mit Eimer über den Zaun heben versorgt werden usw… Auch er frisst aus der Hand, ist gerne bei uns Menschen nun und kann sogar auch angefasst werden. Er weiß nicht so richtig, ob das jetzt gut oder schlecht ist, aber er lässt es zu und sucht von sich aus die Nähe zum Menschen. Das sind schöne Entwicklungen – keine Frage. Aber wenn wir bei den beiden Jungs bleiben, sind es immer noch ernstzunehmende Charaktere, die nur zu Menschen reisen können, die erfahren sind und von Anfang an klare Strukturen und Abläufe leben. Die einen erfahrenen Rüden sicher und souverän anleiten können und sich nicht in Frage stellen lassen. Solche Menschen gibt es, aber nicht an jeder Ecke. Und von solchen Rüden gibt es viele. Das matcht also nicht anteilsmäßig. Aber wir haben schon einige Fälle vermittelt, von denen wir niemals glaubten, dass es ein happy End für sie geben würde… Aber es gab sie. Die Chancen. Das Happy End. Es gibt Hoffnung. Auch für unsere XXXL Herdis, für unsere Handicap Hunde, für unsere Spezialfälle.
Aktuell ist auch Tine aus Ungarn hier. Sie hat einen Schutzhof und hat bereits einige sehr unsichere Hunde aus Baile bei sich untergebracht. Auch sie wird bei dieser Reise wieder 4 Hunde mit zu sich nehmen, darunter auch unsere Langzeitpaniker Kaskada, Katty und Makaio…. Alle werden ein tolles Leben haben. Werden zur Ruhe kommen. Werden so leben dürfen, wie sie wollen.
Kommende Woche steht auch schon wieder ein Transport an und die Plätze sind schon ziemlich belegt. Das tut gut und hilft, all die Dinge durchzustehen, die auf einen so einprasseln. Heute war zwischen den eisigen Windböen ab und an die Sonne da und die Hunde haben sich sofort alle windgestützt aufgewärmt. Die Mädels haben die Quarantäne geschrubbt, es wurde Futter geliefert, aber kein neuer Hund. JULISCHKA mit dem dicken Beinchen konnte auch direkt geholfen werden und die Hunde in den E-Kennels haben endlich Luft und Licht. Und…die Obstbäume blühen! Es ist zwar noch ein wenig zu kalt für die meisten Insekten, aber ich habe heute schon ein paar Bienen sehen können. Wenn es warm wird, wird alle ein wenig leichter. Das Wetter trägt immer so viel dazu bei, wie die Stimmung unter den Hunden ist, wie man selber die Situation vor Ort wahrnimmt. Morgen heißt es nochmal Vollgas in alle Richtungen und dann muss der Plan stehen, wer umzieht, wie wir den Umzug über die Bühne bekommen, damit möglichst die Hunde stressfrei und schnell die Reise ins Open Shelter antreten können. Nochmal Kraft tanken, die letzten beiden Tage werden es in sich haben.
Ich kippe ins Bettchen und lasse viele Grüße an euch da!
Anna