Daphne – Mein allererster Pflegehund: Eine Geschichte von Freude & Tränen 🐾  (verfasst von unserer tollen Pflegestelle Susann Klingelhöfer)

 

DAPHNE hiess sie in der Galerie und zog hier im Oktober 2016 als mein erster Pflegehund ein. Wir nannten sie hier liebevoll Bonnie. Bonnie ist ein schwarzer Labbi und war extrem aufgeweckt und aktiv, sie liebt Menschen.

Aber jetzt nochmal zum Anfang, da das vielleicht einige interessiert.

Ich kam 2015 zu Pro Dog Romania, als ich meine Noomi adoptierte. Ich bin mit Hunden aufgewachsen und hatte immer Hunde. Aber während Studium und ersten Jobs, war es für mich nicht möglich, dass wieder ein Hund einzieht. Hier siegte die Vernunft.

2015 war es soweit, endlich hatte ich die Vorrausetzungen, einem Hund ein zu Hause zu bieten. Meine Arbeitszeiten konnte ich flexibler gestalten, wir hatten ein Häuschen gefunden und waren quasi angekommen. Ich bin ehrlich, ich war damals sehr offen und ja auch Hunde aus guter, seriöser Zucht kamen in Frage aber auch Hunde aus Tierheimen und Vereinen. Letzen Endes hatte ich mich sehr umfassend über eine Direktadoption informiert, recherchierte diverse Vereine, fragte an, sah mir die Arbeit der Vereine genau an. Mir war wichtig, dass auch Arbeit vor Ort geleistet wird und die Vereine auch öfter vor Ort sind, Kastraaktionen hatten etc. So stieß ich durch Empfehlung auf PDR und sagte: Das wird mein Verein!

So kam Noomi zu mir und legte den Grundstein für alles, was folgte. Ich rutschte da mit ihr rein und fing an mich mehr zu engagieren. Als PS Vermittlerin, als PS Betreuung etc. Und dann wuchs der Gedanke, warum nicht einem Hund eine Pflegestelle zu bieten. Noomi war aus der Pubertät raus, hatte sich gut eingelebt und ich dachte, ihr könnte ein 2 Hund auch gut tun.

Also fragte ich unsere PS Leitung an. Es folgte eine weitere Vorkontrolle und dann ging es ans Aussuchen.

Ich entschied mich zunächst für eine Hündin, die viel zu dünn war und dringend raus musste. Sie sollte zu mir. Allerdings war sie kurz darauf vermisst, dann verwechselt, dann wiedergefunden und durfte zu einem anderen Verein reisen. All das passierte ca.2 Wochen vor Ausreise (warum sowas passieren kann, steht auf der Homepage des Vereins www.prodogromania.de).

Ich suchte mehrfach nach einem neuen Hund, aber der 2 war dann auch vermisst. Dann blieben nur noch wenige Tage. Es suchen aber so viele Hunde aus der Galerie ein zu Hause, dass ich zunächst etwas überfordert war. Also bat ich Gudrun, mir Hunde zu senden, die ggf.passen. Das schien mir die beste Lösung, schließlich kennen die Vermittler auch viele Hunde!

Sie schickte mir Bilder von DAPHNE.🐕 Sie musste auch dringend reisen, da sie einen Menschen so sehr vermisste. Sie war nicht dünn oder ähnliches aber so aufgeschlossen und nett und menschenbezogen, dass sie darunter litt hinter Gittern zu sitzen. Auch diese Hunde sind Hunde, die es so dringend verdient haben! Also entschied ich mich für sie und so kam Daphne/Bonnie zu uns.

Die Abholung war so aufregend für uns. Wir besorgten vorher alles, weitere Hundekissen, Näpfe, Futter, Leine etc. Und dann war es soweit, ein gut gelaunter, aber sehr aufgeregter Hund zog ein. Bonnie war damals schon ca.4 bis 5 Jahre alt. Meine Noomi 1 Jahr und dreiviertel alt. Wir trennten beide zunächst in unterschiedlichen Räumen. Und führten sie ein paar Tage später zusammen,  spazieren gingen sie von Beginn an gemeinsam.

Leider fanden sich beide Hündinnen überhaupt nicht gut, absolute Antipathie. Da saß ich dann mit 2 Hündinnen, die sich permanent fixierten, beobachteten und kurz davor waren aufeinander loszugehen.😓 Die Spannung knisterte förmlich. Sie liefen sich gegenseitig im Haus hinterher, ließen sich beide nicht die Butter vom Brot nehmen, es war durchaus ernst.

Dazu kam das Bonnie mich immer mehr beanspruchte, sie ist am liebsten bei mir gewesen und forderte das auch ein, das beruhigte sie auch. Ich war Ressource, wie Liegeplätze auch. Bonnie pieselte ganze Seen auf Eckbank, Sessel, Bett, Sofa und ihre und Noomis Hundebett. Sie trank extrem viel und war sichtlich unruhig im Haus, fand kaum Ruhe. Wir ließen es tierärztlich abklären, alle Werte waren ok. Ich wusste also, körperlich ist sie fit und es liegt eher daran, dass sie sich nicht entspannen konnte.

Was machen wir jetzt? Ich gebe zu, ich saß mehrmals auf der Couch und heulte. Ich wollte Bonnie nicht abgeben aber auch beiden den Stress nehmen und musste mich  beruhigen und Wege finden. Ich musste auch nach meinem Urlaub wieder arbeiten.

Gott sei Dank gab es tolle Menschen im Verein, die mich mit guten Worten am Telefon halfen und mir Mut machten, gute Tipps hatten. Mit vielen habe ich heute noch Kontakt, auch das ist Tierschutz. Aber besonders hat mir Tine Rie geholfen. ♥️ Sie rückte mir den Kopf wieder zurecht und sagte: „Das wird. Setz dich mal hin, mach dir selber mal Rescue Tropfen ins Glas,  atme mal tief durch.“

Dank ihr konnte ich wieder klarer sein und setzte sofort Maßnahmen um, die sie mir riet. Das ständige Fixieren beider wurde im kleinsten Ansatz unterbunden, wenn beide Anzeichen machten sich hinterherzulaufen, splittete ich ruhig und stand dazwischen, beide hatten ihre Hundekissen, tauschen war erstmal nicht mehr erlaubt. Ich wusste auch, es muss mehr Struktur rein, auch viel mehr Konsequenzen für beide aber durch den Stress tagtäglich musste man das auch mal klar sagen und das tat Tine.

Und so bekam ich neue positive Energie. Bonnie musste auch erstmal runter vom Sofa. Nicht falsch verstehen, ich bin nicht der Meinung, dass Hunde die Weltherrschaft möchten, wenn sie auf dem Sofa liegen. Das muss alles individuell betrachtet werden. Da Bonnie aber Ressourcen markierte und für sich beanspruchte, musste ich erstmal so handeln. Ich machte jeden Tag Deckentraining. Die Regeln galten für beide, was ich sehr wichtig finde. Ruhiges, freundliches Verhalten wurde gelobt. Ich unternahm viel gemeinsam, gemeinsame Spaziergänge und tolle Sachen zusammen machen, stärkte die Bindung der beiden zueinander.

Das ständige ins Haus pinkeln, war ja auch noch zu lösen. Ich machte alles kommentarlos weg, kein schimpfen nix, sie konnte ja nix dafür und alles aufregen half eh nix und machte sie nur noch unentspannter. Erstmal tauschte ich Kissen mit Decken, die ich besser waschen konnte. Teppich kam erstmal weg, ich säuberte alles regelmäßig mit Enzymreiniger und Essigwasser, beide Hunde bekamen Rescuetropfen und abgestimmte Bachblüten. Und plötzlich hörte es auf. Bonnie kam zur Ruhe und musste nicht mehr alles markieren. 🥳

In der ersten Zeit, wenn ich nicht da war, trennte ich beide. Nach ca.2 Wochen kam es auch im Verhalten der 2 zu Erfolgen. Kein Fixieren mehr, kein Hinterherlaufen, beide konnten mittlerweile wieder aufs Sofa und im Abstand zueinander entspannt liegen, beide akzeptierten auch, dass der andere auch mit kuscheln dran ist, wenn ich mich der anderen zuwendete. Ich war so froh.

Nach ca.4 Wochen fingen an beide  zu spielen. Noomi schubste einen Ball zu ihr und Bonnie rollte ihn zurück. Dieses Glücksgefühl war unbeschreiblich. Jetzt saß ich wieder da und heulte,  aber vor Freude. Ich wusste, das ist der Durchbruch.

Ab da wurden beide tatsächlich echte Freunde, wie ihr in den Bildern seht. Auch zusammen alleine bleiben klappte gut. Was richtig toll ist, sind WLAN Kameras. Solltet ihr euch unbedingt kaufen, wie Türgitter.

Natürlich habe ich noch ein paar Trainingsansätze mehr gehabt, das sprengt hier den Rahmen, aber wichtig war Ruhe, Klarheit, Regeln für ALLE, aber auch viel Zuwendung zu allen, gemeinsame Unternehmungen.

All die Tränen waren nicht umsonst, es hat sich so gelohnt. Als erster PS Hund war das eine echte Herausforderung und ich dachte kurz ich schaff das nicht. Ihr dürft solche Gedanken haben, das ist nicht unnormal, aber verzweifelt nicht daran, denn es gibt tolle Menschen im Verein, die euch unterstützen und gute Tipps haben, die funktionieren

Manchmal hilft auch einfach nur ein Telefonat mit der PS Betreuung, einer Freundin, oder eurer Vermittlerin, eines Trainers etc. Denn damals sagte Tine zu mir, manchmal sieht man dem Wald vor lauter Bäumen nicht. Und das stimmt, wenn ihr offen bleibt und neue Zuversicht dadurch erlangt, kann das klappen. Gebt euch und den Hunden Zeit. Sie haben sich das nicht ausgesucht, zusammen zu sein, auch das braucht Anleitung und Verständnis.

Was ich heute anders mache? Ich muss heute nicht mehr aus Verzweiflung weinen, ich weiß ich kann es schaffen. Denn mein Werkzeugkoffer an Handlungswerkzeug ist voller. Ich habe viele tolle Kontakte im Verein mit viel Erfahrung, die ich auch mal anzapfen kann und mittlerweile auch eine tolle Hundetrainerin.

Ich lasse mir Zeit mit der Zusammenführung, wenn ein neuer kommt, ist mein großer Flur mit Türgittern von Küche und Wohnzimmer getrennt. Die Hunde sehen und riechen sich aber. Jede positive Kontaktaufnahme wird gelobt. Ich moderiere am Anfang mehr und lasse mir teilweise,  je nach Hund damit auch 1 bis 2 Wochen Zeit. Ich lasse die Hunde, mittlerweile sind es 4, gezielt am Tag einige Minuten moderiert zusammen, erst einzeln, dann gemeinsam. Und ich lerne mit jedem Hund dazu und bin weiter offen.

Wenn ihr überfordert seid mit Aussuchen, fragt eure Vermittlerin, sie kennen die Galerie gut und auch viele Hunde. Seid nicht verzweifelt, wenn euer ausgesuchter Hund vielleicht doch nicht passt, es gibt so viele andere tolle Hunde, die passen, vertraut da auf die Expertise eurer Vermittlerin und bleibt offen für Alternativen.

Ihr könnt das alles schaffen, seid weiter offen und vor allem sucht euch gute Kontakte. Denkt positiv und gebt euch und dem Hund Zeit.

P.S. Bonnie zog 4 Monate nach Einreise zu ihrem Adoptanten, es war  Liebe auf den 1 Blick.

Eure Susi

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Für diese liebenswürdige Geschichte bedanken wir uns ganz herzlich bei unserer lieben Pflegestelle Susann. 💜

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