Integration von Pflegehunden in ein bestehendes Rudel (verfasst von unserer erfahrenen Pflegestelle Tanja Geigis)

„Es ist immer spannend, wenn ein neuer Hund zu uns auf die Pflegestellen kommt. Denn wir wissen ja alle: es kommen Überraschungspakete. Je nachdem was für ein Charakter kommt:

  • ein sozial stabiler, der gefestigt ist und weiß, wie das Leben läuft, der sich nicht so schnell die Butter vom Brot nehmen lässt, weiß wer er ist und was er will,
  • ein ängstlicher, evtl. auch schwer traumatisierter, unsicherer oder auch junger Hund, der froh ist, wenn er in eine bestehende, intakte, stabile Gruppe kommt, in der eine gute Struktur vorhanden ist, in der er aufgefangen wird und sich geborgen fühlen kann.
  • ein junger wilder, durchgeknallte Welpe, der erstmal die ganze Bude und auch die Bestandshunde auf den Kopf stellt.

Wie die Integration eines Hundes in eine bestehende Gruppe oder zu einem einzelnen Hund aussieht, hängt also ganz davon ab, was für ein Hund kommt und was er alles mit im Gepäck an Lebenserfahrungen und Sorgen hat. Mit manchen Typen ist die Integration in eine bestehende Gruppe oder auch zu einem einzelnen Hund, je nachdem, wie die schon vorhandenen Hunde so drauf sind, nicht immer einfach. Wir wünschen es uns von Anfang an harmonisch und einfach. So ist es aber nicht immer.

Probleme kann es zB bei Ressourcensicherungen geben. (Ressourcen = alles, was dem Hund wichtig ist). Die Bestandshunde können zu Eifersucht neigen. Welpen oder junge Hunde können, wenn der wilde Wahnsinn ausbricht, die älteren ganz schön nerven. Daher ist es je nach Thematik wichtig, eine sorgfältige Integration durchzuführen.

Ich bevorzuge bei Bedarf eine räumliche Trennung durch Türgitter. Je nach Hundetypen müssen diese hoch genug und fest in den Türrahmen verschraubt sein. Für Welpen oder junge Hunde eignen sich sogenannte Welpen Laufställe, die als Ruhe- und Auszeit Zone recht nützlich sein können. Die Integration wird dann langsam, immer mal wieder, bei entspannter Atmosphäre in kleinen Schritten durchgeführt. D.h. die Gittertüren sind geöffnet und der Pflegling kann zu den anderen Hunden der Gruppe in den Raum. Ich mache das am Anfang dann, wenn alle gut ausgelastet und entspannt sind. Immer wieder für kurze Zeit.

Achte darauf, dass es keine Action gibt, denn in dynamischen  Situationen könnte es sich schnell hochschaukeln und explosiv werden. Falls nötig wird auch ein Maulkorb getragen, der vorher positiv konditioniert wurde. Lieber öfters in kurzen Einheiten und dann wieder trennen so lange noch alles entspannt ist. Dann werden die Einheiten zeitlich ausgedehnt. Je nach Hundetyp kann so eine Integration auch über einen längeren Zeitraum gehen.

Es führen bekanntlich viele Wege nach Rom. Dies ist meiner. Ich mache mit dieser Art der Integration bei Spezialfellen seit vielen Jahren gute Erfahrungen. Im Garten sind die Hunde von Anfang an gemeinsam, der Pflegi kontrolliert an der Leine. Spaziergänge finden ebenfalls von Anfang an zusammen statt. Denn Gemeinsamkeit verbindet und beim Laufen findet unglaublich viel Kommunikation zwischen den Hunden statt.

Viele denken: „Der arme Hund, er hatte es bisher so schlecht, nun soll er alles bekommen, es nur noch gut und den Himmel auf Erden haben“.  Die meisten Hunde kommen allerdings häufig mit dem plötzlich großen Angebot an Freiräumen/-heiten und wenig Regeln nicht zurecht, sind völlig überfordert. Ja manche Typen neigen sogar zu Größenwahnsinn.  Ganz wichtig ist es daher, dass der Neuankömmling von Beginn an feste Regeln hat. Was ist erlaubt, was ist verboten? Regeln geben Sicherheit!

Der Mensch muss wissen, was er will und dies auch ausstrahlen, sonst ist er unglaubwürdig für die Hunde und sie entscheiden selbst. Das kann dann schnell schiefgehen. Bei mir gibt es am Anfang relativ viele Regeln, die Neuankömmlinge haben erst mal wenig Freiräume und wenn es läuft, wird gelockert. Geborgenheit, Vertrauen, Fürsorge, Souveränität und Konsequenz sind meine Standpfeiler in der Hundehaltung.“

🐶🏠 Meine aktuelle Pflegehündin Cassandra sucht übrigens noch ihr Zuhause. Hier findet ihr ihren Steckbrief: Cassandra

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Für diese spannenden Einblicke bedanken wir uns ganz herzlich bei unserer lieben Pflegestelle Tanja Geigis. ♥️

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