Die ersten Tage in Deutschland (verfasst von unserer erfahrenen Pflegestelle Sasi Scheller)
Ihr kennt das sicherlich – diese Gefühle, wenn man einen armen Hund sieht in Rumänien. Und das tollste Gefühl ist, wenn man diese Seele bei sich aufnehmen kann und ihm oder ihr ein Zuhause schenken wird. Vorfreude und Mitgefühl stehen da an erster Stelle. Aber ist genau das wirklich richtig für den Anfang und den Start in Deutschland?
Ihr bekommt einen Hund aus dem Ausland, der im Normalfall unser Leben überhaupt nicht kennt. Was ist ein Haus? Was ist Nähe und Zuneigung? Was ist Wärme und Geborgenheit? Alles ein Fremdwort für den Neuankömmling. So und genau jetzt ist es so wichtig für den Hund klar zu sein. Mitleid und die Gedanken, was dieses arme Wesen schon alles erlebt hat, helfen dem Hund nicht.
Deswegen hier meine TOP 5 Tipps für die ersten Tage:
- Einen Rahmen vorgeben
Seid euch bewusst, dass es für einen Hund, der bisher in einem kleinen Kennel gesessen ist, sogar positiv ist, wenn er ab Tag 1 einen Rahmen von euch vorgegeben bekommt, in dem er sich aufhalten soll. Geht mit dem Neuankömmling gemeinsam durchs Haus und seht euch gemeinsam die Dinge an, an die der Hund lieber nicht ran sollte. Es gibt Gefahren im Haus (z.B. Ladekabel etc.) – macht eurem Hund klar, dass er da lieber die Zähnchen weg lassen soll.
Denkt dran – alles, was ihr jetzt durchgehen lasst, müsst ihr später wieder abtrainieren. Warum dann nicht gleich von Anfang klare Regeln definieren, um es dem Hund so einfach wie möglich zu machen
- Integration in eine vorhandene Hundegruppe
Dabei ist es auch eigentlich tatsächlich egal, wie viele Hunde ihr schon habt, ob einen oder zehn. Ich persönlich übernehme hier auch ganz klar die „Führung“, wenn ich einen Neuankömmling in meine Gruppe von derzeit 9 Hunden integriere. Das bedeutet, dass die vorhandenen Hunde nicht einfach auf den neuen Hund zustürmen dürfen – im Umkehrschluss aber natürlich auch nicht der „Neue“ auf meine Hunde.
Jeder liegt also auf einem Platz. Es herrscht Ruhe und keiner ist aufdringlich. So kann auch der neue Hund entspannen und wird nicht direkt von Stress überrumpelt. Ich separiere gerne in den ersten Tage mit einem Kindergitter, wenn ich den Kopf nicht zu 100 Prozent bei den Hunden habe. Das bedeutet aber nicht, dass die Gruppe am Kindergitter stalken darf – auch hier hat jeder Abstand zu halten und höflich zu sein. Wenn möglich gehen wir dann zeitig zusammen spazieren (kommt natürlich immer darauf an, ob das mit dem neuen Hund überhaupt schon funktioniert). Auch beim Gassi gelten dieselben Regeln: niemand wird bedrängt, wir laufen einfach entspannt von A nach B.
Mal abgesehen von der Zusammenführung ist es auch für die Gesundheit der vorhandenen Hunde sinnvoll, anfangs keinen Kontakt zuzulassen, denn ihr wisst nicht, welche Parasiten der Neuankömmling im Handgepäck hat.
- Katzen und weitere Kleintiere sind TABU 🚫
Mit TABU meine ich TABU. Eure Kleintiere sind euch wichtig und genau mit diesem Gedanken im Kopf solltet ihr dem neuen Hund klar machen, dass die Katze nicht durch‘s Haus gejagt wird. Und das ab Tag 1.
- Gassi gehen
Auch beim Spaziergang lasse ich meine neuen Hunde nicht allein. Ich hänge mich also nicht hinten an die Leine ran und denke mir: „Ach du armes Ding, mach doch mal was du willst.“ Was soll ein Hund, der keine Ahnung hat, was er mit Geschirr und Leine anfangen soll, denn fühlen, wenn wir Menschen ihn jetzt auch noch im Stich lassen.
Wir laufen gemeinsam als Gruppe durch die Welt 🌍. Das heißt, dass ich da bin für alle, aber ganz wichtig eben für die „Neuen“. Denn die können mit der Umwelt im ersten Moment am wenigsten anfangen. Heißt – auch hier gibt es Regeln und Grenzen ab dem ersten Spaziergang. 🚨 WICHTIG: Denkt an eine doppelte Sicherung mit Sicherheitsgeschirr.
- Spaß haben
Ja das Leben soll Spaß machen 🤩. Und erst Recht in dem liebevollen Rahmen, den wir Menschen vorgeben, um unsere Hunde sicher durch die Gegend zu führen. Kuschelt, spielt und macht Quatsch mit eurem neuen Hund (und natürlich mit allen anderen Hunden 😅). Zeigt ihm oder ihr, wie toll wir Menschen sind und denkt dabei nicht an das, was der Hund erlebt hat, sondern daran wie toll die Zukunft sein wird.
Hunde leben im Hier und Jetzt – das sollten wir auch ❤️🙏🏾“
Elisa sucht übrigens noch ihr zu Hause: Link zu Elisas Steckbrief
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Für diesen großartigen Bericht bedanken wir uns ganz herzlich bei unserer erfahrenen Pflegestelle Sasi Scheller.