Da einige gefragt haben, wie die Zusammenführung mit Hunden gestaltet werden kann, werden wir euch in den nächsten Wochen ein paar Einblicke unserer Pflegestellen geben.
Hier beginnt heute unsere Reihe »Ein Pflegehund zieht ein« mit dem ersten Bericht von Tanja & HOBY, der ein ganz toller Hund ist.

 

»Ich möchte euch heute einen kleinen Einblick gewähren in die Ankunftsgeschichte von Hoby bei uns auf der Pflegestelle. Hoby kam als Rückläufer von seiner eigentlichen Pflegestelle wegen familiären Gründen zu uns auf die Pflegestelle. Aufgrund der vorhergehenden Beschreibung der vorherigen Pflegestelle dachte ich, dass er vom Typ Hund her ein Pflegehund ist, der für uns geeignet ist. Auch wenn es hieß, dass er andere Hunde im Haushalt situativ anknurrt und anzahnt, wusste ich, dass die aktuelle „Hundekonstellation“ bei mir gut mit dieser Situation umgehen kann und auch Hoby in seinem Verhalten helfen kann.

 

Er kam an einem Sonntagnachmittag bei uns an. Seine vorherige Pflegestelle hat ihn gebracht und begleitete ihn noch zu uns mit ins Haus, berichtete uns noch etwas zu Hoby und seinem Verhalten. Zu diesem Zeitpunkt war meine eigene Hündin und mein Pflegehund im Wohnzimmer separiert, sodass Hoby erstmal in Ruhe rumschnuppern kann, ehe die anderen beiden dazustoßen. Zudem sind meine beiden solche Situationen gewöhnt.
So kann Hoby auch erst einmal uns etwas kennen lernen und wir Hoby, denn in seiner Vorgeschichte hieß es, er ja nicht unbedingt verträglich mit anderen Hunden. Da ich aber eine souveräne Hündin habe und einen sehr sozial eingestellten Pflegehund, wusste ich, dass dies eine Sache von Management und Kommunikation von außen zwischen den Hunden in der Eingewöhnungsphase war.

 

Als die vorherige Pflegestelle den Heimweg antrat, haben wir begonnen die Hunde im Garten zusammenzuführen. Hoby war hierbei uns gegenüber noch etwas schüchtern. Unsere Hündin kennt diese Situation bereits mehrfach und weiß ganz genau, welcher Hund nun bei uns in Pflege bleibt und welcher Hund „nur“ Besucher ist, da des öfteren Pflegehunde zu uns kommen. Deswegen meisterte sie diese Situation mit Hoby meisterhaft und im Garten gab es keine Probleme. Hoby zeigte wenig Interesse an ihr und hielt eher Abstand.
Dann holten wir unseren zweiten Hund mit dazu, und dies klappte auch gut im Garten. Hoby zeigte relativ wenig Interesse gegenüber dem anderen Rüden. Nach circa 1 Stunde haben wir beschlossen, dass wir mit allen dreien wieder ins Haus gehen, denn dort sollten laut vorheriger Pflegestelle die Hauptprobleme liegen, bei denen Hoby in Hundesprache deutlich kommuniziert, dass er keinen Kontakt zu anderen Hunden haben möchte.

 

Als wir im Haus waren mussten die Hunde erst mal an der Leine bleiben, weil wir seine Reaktion noch nicht kannten, sodass wir die Situation auch aus Distanz gut managen können. Trotz dem, dass jeder auf seinen Platz musste, kam es ziemlich rasch zu einer Situation, in der Hoby meinen beiden Hunde sehr deutlich sagte, obwohl sie mehrere Meter weg waren, durch anknurren und Zähne zeigen, dass sie wegbleiben sollten, sodass wir am Tag darauf eine kleine Reise zu Fressnapf unternommen haben und einen kleinen Maulkorb für ihn besorgt haben. Da er sich als nicht sehr schüchtern uns gegenüber entpuppte, machte er diesen Ausflug super mit. Zu Hause angekommen, mit natürlich genug Pause dazwischen, starteten wir direkt mit dem Maulkorbtraining, denn ein gut antrainierter Maulkorb stört den Hund im Alltag nicht, jedoch muss das richtig antrainiert werden und positiv verknüpft werden. Hoby, der sehr lernfähig ist, machte dieses Training sehr gut mit.

 

Die nächste Hürde war, dass er unsere Katze zum fressen gern hatte, und andererseits auch wie die anderen beiden Hunde auf Distanz halten wollte. Deswegen war der nächste Schritt im Laufe der Tage, ihn mit Maulkorb im Haus und mit einer Hausleine mit den anderen Hunden und der Katze sicher und langsam zusammenzuführen. Ebenso ist ein gutes Deckentraining wichtig durchzuführen, sodass wir schon einmal eine gute Basis für das weitere Zusammenleben aller drei beziehungsweise vier im Verlauf haben.

 

Wir analysierten Hobys Verhalten in Situationen, die ihn auslösten, und versuchten hierbei korrekt zu intervenieren und die Situation von außen zu managen. Dabei halfen uns die beiden souveränen Hunde sehr viel, denn sie ließen sich von Hobys Verhalten nicht beeinflussen sondern reagierten sehr gelassen darauf und akzeptierten sein Bedürfnis nach Distanz. Wir beobachteten die Tage Hobys Verhalten weiterhin und stellten fest, dass sein Knurren und Zähne zeigen den anderen Tieren im Haushalt gegenüber weniger wurde, und ließen die Situationen, in denen sich die Hunde immer näher kamen, langsam aber sicher weiterlaufen, die ihn bisher ausgelöst haben. Anzumerken ist, dass dies beim Gassi gehen kaum der Fall war. Die Situationen wurden immer mit einem Maulkorb abgesichert, so dass wir keine Angst haben müssen, dass ein Hund oder die Katze mit Löchern aus der Situation rausgeht. Wichtig war hier auch weiterhin das Management von außen.

 

Man kann natürlich Hobys Verhalten in Anbetracht seiner Vorgeschichte nicht verdenken, denn er musste in einem winzigen Kennel mit vielen Welpen zusammen leben. Trotzdem ist dieses Verhalten natürlich absolut unerwünscht, weswegen wir dieses auch mit viel Management und Sensibilität nicht unterbunden haben, sondern in die richtige Richtung gelenkt haben und seine Bedürfnisse akzeptiert haben. Nach 2 Wochen hat Hoby dann sogar von sich aus begonnen, mit unserer Hündin kuscheln zu wollen (wobei unsere Hündin das nicht mag, und das Weite gesucht hat) und hat auch langsam begonnen, mit unserem anderen Pflegi – in seinem Alter – zu spielen.

 

Dies war für uns ein super Zeichen und wir stellten fest, dass auch gegenüber der Katze Hoby verträglicher wurde, und dies auch einen wunderbaren Verlauf annahm.
Pflegfrauchen hatte allerdings vor Hobys Übernahme einen Urlaub gebucht, wobei außer Frage stand, ob Hoby mitkommen sollte oder nicht, denn er gehört ja mit dazu, Deswegen wurden nach zwei Wochen die Koffer gepackt und eine Reise ins Harz unternommen. Hier lernte Hoby, wie man sich im Restaurant zu verhalten hat, wie man sich beim Frühstücksbuffet, wenn sich Frauchen gerne eine Semmel holen würde, zu verhalten hat, und wie man quasi generell ein braver freundlicher und lieber Hund ist im Urlaubsalltag und auch generell, sodass es ein entspannter Urlaub wurde (für alle).

 

Auch Hunde Begegnungen standen auf dem Lehrplan. Diese wurden zwar gelegentlich durch andere Hunde, die frei rumgelaufen sind etwas gestört, aber sogar dies funktionierte überraschend gut. Bei der Heimreise mussten wir dann feststellen, dass das Problem, dass Hoby sich knurrend und seine Zähne zeigend von den anderen Hunden fern hielt, komplett gelegt hatte, denn er weiß nun, dass wenn er seinen Freiraum braucht, er sich diesen auch nehmen kann und darf, sogar auch soll und dass er von unserer Seite aus viel Management bekommt, sodass er diese Situationen nicht alleine lösen muss, wie in Bucov.

 

Dann konnten wir auch endlich den Maulkorb weglassen, wobei dieser ja kein Problem für Hobys darstellte, denn er wusste, dass wenn er den Maulkorb angelegt bekommt, der auch gut sitzt, sehr viele Leckerlis bekommt, und dies absolut toll ist, wenn man einen Maulkorb trägt. Dies bringe ich übrigens jedem meiner Pflegehunde bei, denn es gibt manchmal Situationen, bei denen eine Maulkorb Pflicht herrscht, wo man dann nicht vor diesem Problem steht, wie beispielsweise im Urlaub, denn die Hunde kennen den Maulkorb ja.

 

Hoby liebt zwar den Menschen, aber er hat die beiden anderen Hunde in der Zwischenzeit sehr zu lieben gelernt, so dass er den ganzen Tag am liebsten mit Ihnen und uns verbringt.
Das war Hobys kleine Ankunftsgeschichte, wobei natürlich das Beibringen von Regeln und Grenzen genauso erlernt wurde. Auch darf man nicht vergessen, dass jedes mal, wenn ein neuer „unerzogener“ Hund zu und kommt, der Rest der Hunde auch wieder beginnt Grenzen auszutesten, denn der Neue macht das ja auch.

 

Wir danken Tanja für ihre tolle Arbeit und ihre Erfahrungen, die sie hier mit uns teilt.

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