„Meine Freundin ist Tierschützerin in Rumänien, Târgu Jiu. Sie lebt den Tierschutz aus vollem Herzen und ist auf der Suche nach einem langfristigen Kooperationspartner, der ihr helfen kann ihre Hunde in ein eigenes Zuhause zu vermitteln kann.
Ich weiß wie schwierig die Zeiten sind und ein seriöser Tierschutz harte Arbeit ist und sehr viel Herz benötigt.
Wir geben die Hoffnung niemals auf.“
Eine von vielen Anfragen, die uns wöchentlich erreichen. Viele tolle Menschen, die vor Ort unfassbares leisten, sind auf der Suche nach stabilen Kooperationen. Anfragen, die beweisen, dass jemand weiß, was er tut und bereit ist, viel Arbeit auf sich zu nehmen.
Doch leider muss ich all diesen Menschen eine Absage schicken. So weh mir das tut, aber wir sind maximal am Anschlag mit der Aufgabe, die wir tagtäglich zu stemmen haben. Klar wäre es sicherlich wünschenswert, neue Projekte zu aktivieren. Neue gute Orte zu schaffen, wo Tierschutz nicht nur darin besteht, viele Hunde von einem Land ins andere Land zu fahren. Wo Orte entstehen, die der Bevölkerung vor Ort helfen, etwas ändern zu können. Die Anlaufstellen denen bieten, die sonst nicht mehr weiter wissen. Orte, an denen Wissen vermittelt werden kann. Wo Aufklärung betrieben wird und jeder deutlich erkennen kann, dass kein Hund einen Nachteil davon hat, wenn er kastriert ist.
Wie sehr würde ich mir wünschen, diese Orte entstehen zu lassen. Doch nach fast 10 Jahren Tierschutzaktivität in Rumänien weiß ich, dass ein solcher Ort schnell errichtet ist.
Ihn zu halten über mehrere Jahre, in schweren Zeiten, wie wir sie aktuell haben, das ist die gigantische Herausforderung, die teilweise Unglaubliches von allen verlangt. Vor allem aber eine grundlegende Disziplin, denn die Dinge, die getan werden müssen, wiederholen sich. Die basalen Dinge (Futter, Kastrationen, tierärztliche Versorgung) müssen Woche für Woche, Jahr für Jahr bereitgestellt werden. Immer wieder müssen Kastrationaktionen geplant und promotet werden. Immer wieder planen wir alle 14 Tage die Transporte und kreisen in immer gleichen Rhythmen. Jeder wird da müde werden, jeder wird zwischenzeitlich auf der Suche nach der Motivation sein. Täglich die gleichen Schicksale. Welpen, Oldies, Abgabehunde, die bisher niemals ein schönes Leben haben. Volle Zwinger, leere Näpfe.
Die Routine wird zwischendurch aufgepeppt durch kleine neue organisatorische und rechtliche Rahmenbedingungen, die im Grunde nicht wirklich eine Verbesserung für uns erzielen, sondern erst mal deutlich mehr Arbeit bedeuten.
Ich verstehe jeden, der aus diesem Kreislauf ausbricht und für sich etwas anderes braucht. Der jetzt auch mal wieder an sich denken muss und weiterkommen will. Aber im Stillen bin ich so dankbar für das Team, was wir haben, die Jahr für Jahr, Woche für Woche die ewig gleichen Rhythmen mit uns durchspielen. Es ist der gleiche Ablauf, aber es sind immer andere Hunde, die durch diese Routine ein Leben erhalten, was lebenswert ist.
Wir sind unseren 4 Einsatzorten verpflichtet, wir sind unseren 3 rumänischen Freunden gegenüber verpflichtet, dass wir die Hilfe leisten, die wir vor langer Zeit zugesagt haben.
Würden wir uns für ein neues Projekt entscheiden, würden wir eines der aktuellen Projekte vernachlässigen müssen, denn mehr als das, was wir aktuell schaffen und leisten, geht einfach nicht. Weder personell noch strukturell, noch finanziell. Und es ist nicht immer der richtige Weg, die Dinge maximal bis Anschlag auszureizen. Es wäre der größte Fehler, wenn wir den Bogen überspannen und uns alles um die Ohren fliegen würde….
…aber natürlich wird das Herz schwer, wenn man alleine nur in Rumänien an all die verlassenen und dunkeln Orte denkt, die jetzt noch sich selbst überlassen sind und Hilfe vor Ort so bitter nötig wäre…
Und daher bleibt mir nichts anderes übrig, als zu antworten, dass ich alles Glück der Welt wünsche, damit solche Menschen gute Kooperationspartner finden, die nicht nach 1 Jahr die Flinte ins Korn werfen und ins nächste Shelter weiterziehen…