„Heute ist für mich ein schwieriger Tag“, sagt Pooh und schweigt.
„Möchtest du darüber reden?“ fragt das Ferkel.
„Nein“, sagt Pooh nach einer Weile. „Ich glaube nicht, dass ich das möchte“.
„Das ist völlig in Ordnung“ sagt das Ferkel und setzte sich neben seinem Freund.
„Was machst du?“, fragt Pooh.
„Nichts weiter“ sagt das Ferkel. „Ich weiß, dass es schwierige Tage gibt und dann möchte ich an so einem Tag auch nicht wirklich reden“.
„Aber weißt du“, sagt das Ferkel weiter, „schwierige Tage sind viel leichter, wenn du weißt, dass jemand für dich da ist. Und ich werde immer für dich da sein, Pooh“.
Und da saß Pooh nun dort, an seinem schwierigen Tag mit all seinen schweren Gedanken.
Und das liebe, vertrauensvolle Ferkel saß schweigend neben ihm und wippte mit seinen kurzen Beinchen. Und Pooh dachte darüber nach, dass das Ferkel eigentlich Recht hatte. 
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Heute ist für uns ein schwieriger Tag. Der letzte Tag. Fängt an mit einem komischen Gefühl und hört auf mit einer Art von Stress, dass man etwas oder jemanden vergessen hat. Eigentlich ist mir nicht nach schreiben, andererseits habe ich schon oftmals erlebt, dass es mir hilft, wenn ich das, was wir gemacht und erlebt habe, niederschreibe. Das Ferkel hat also wohl recht und viele lesen so gerne die Berichte und es hilft, dass man besser verstehen kann, warum man diese Anstrengungen immer wieder aufbringen sollte.
Der Tag startete mit Regen und es sollte auch nicht weniger werden. Schnell war alles nass und matschig, bei 6 Grad dann auch dementsprechend kalt. Wir hingen noch 20 weitere Kennelnummern auf, die ich gestern Abend noch gepinselt hatte und räumten noch ein wenig Holz weg, was wir gestern aus den Kennels herausgesägt hatten. Immer wieder gingen wir nochmal in einzelne Kennels, schauten nach einzelnen Hunden, die uns aufgefallen waren, dass sie nicht so ganz fit waren.
Als eine kurze Regenpause erreicht war, erfassten wir noch zügig einige Welpenkennels, die wir bisher noch nicht geschafft hatten. So viele freundliche Hundekinder haben uns empfangen. Sie waren zuvor meist alle in der Quarantäne und waren nun in die Außenkennels gewechselt. Man merkt, dass die meisten von ihnen recht aufgeschlossen sind, da Ana sehr viel Zeit mit ihnen verbringt. Einige einzelne sind aber super scheu, wir werden sie die Tage als Notfälle vorstellen, damit sie zeitnah ausreisen können. Werden sie länger hier bleiben, sind sie ganz schnell an der Grenze zu echten Angsthunden, die man kaum noch vermittelt bekommt.

Dieses kleine Kerlchen war zu uns sehr aufgeschlossen.

Hoffnung…

Es ist immer wieder ein Wunder, wie diese kleinen Geschöpfe tapfer und voller Tatendrang ihr Leben in die Hand nehmen und trotz aller Widrigkeit immer wieder am Napf stehen und sich behaupten. Wie sie sich durch die ersten schweren Wochen ihres Lebens kämpfen, immer in der Hoffnung, dass sie es schaffen… Viele schaffen es nicht, alle unsere Parvo Babies aus den letzten Tagen sind nicht mehr bei uns. Auch gibt es in Kennel P5 aktuell wieder einige Babies, die wackelig auf den Beinen sind. Die Impfphase ist noch nicht geschafft, die Nächte sind kalt, es ist nass. Was wir aber auch wie in Bucov merken: durch die gute mediz. Versorgung und die recht guten Fütterungsmöglichkeiten für die Kleinen, schaffen es natürlich immer mehr von ihnen.

Ebenso haben wir heute die 8 Neuen von Anfang der Woche alle erfasst. Sie waren die letzten Tage ziemlich durch den Wind, daher haben wir ihnen ein wenig Zeit gegeben. Eine Gruppe von 5 sitzt in einem Kennel zusammen, 3 andere haben wir auf versch, Kennels aufgeteilt. Höchste Zeit wurde es für alle, sie sind sehr dünn, zwei ältere Hündinnen waren auch noch tragend. Sie sind nun kastriert. Vor allem aber freuen wir uns, dass der junge Malinois Rüde nun da ist. Er war nur an der Kette, abgemagert bis auf die Knochen. Er hatte wohl nicht viel Hundekontakt und alleine die letzten Tage hier im Shelter waren so eine Verbesserung für ihn. Es war höchste Zeit, dass sein Leben diese Wendung genommen hat. Danke an euch alle, dass wir diese Möglichkeiten haben, solchen Hunde ein besseres Leben zu ermöglichen. Wir hoffen, dass er bald auch ein gutes Zuhause finden wird.

Der junge Malinois.

Auch diese Hündin ist eine von den 8. Sie hat noch ein wenig Skepsis, wird sich aber bald auch mehr entspannt haben.

Als wir mit der gesamten Erfassung fertig waren, checkten wir noch einige Hütten, prüften, wo die Männer Anfang der Woche noch Hütten aufstellen sollten und machten uns auf zum Heulager. Denn die letzten Stunden wollten wir noch einiges an Heu in die Hütten auffüllen, vor allem bei den Hunden, die mit dem nasskalten Wetter wirklich Probleme haben. Das sind vor allem die Welpen, aber auch die Oldies und die Hunde mit kurzem Fell. Gerade die Staffis und unser Rotti Georg. Er hat uns so gerührt…sein einziger Besitz ist ein kleiner runder Stein, den er durch die Gegend trägt. Ihn hat er direkt mit in sein Heubett gelegt. Herzzerreißend. Leider ist Georg ziemlich kaputt gemacht worden, wir wissen nicht, wie seine Vorgeschichte war. Er hasst andere Hunde und ist auch mit dem Menschen nicht einfach. Man kann zu ihm rein, aber fasst man ihn zu lange an, wird er sehr spannig und wir wollen nicht so ganz wissen, was dann der nächste Schritt ist. Wir müssen hier schauen, wie er sich entwickeln wird, er ist noch nicht all zu lange da. Und wir haben euch ja auch berichtet: Viele Hunde entwickeln sich hier wirklich zum Positiven, wenn sie einfach tägliche nette Menschen erleben, die ihnen begegnen und sich um sie kümmern. Für die sie nicht lästiger Abfall sind, der in der Ecke herumsteht.

Nach Schildern, neuen Fotos und Stroh, zwischen kleinen Besuchen und ein paar Kausachen, zwischen kurzen Mutmachern für die Hunde, war es dann schon irgendwie wieder soweit. Der Tag wurde uns so schnell genommen, trotz Regen und Nässe verflogen die Stunden. Mishu lud uns noch auf einen Tee in die kleine Küche ein, es gab noch ein wenig Kuchen, den uns Tierärztin Andrea mitgebracht hatte, denn sie wusste, dass unser Ostern an diesem Wochenende ist. Das orthodoxe Ostern ist ein wenig später erst im April. Dieser Abschluss tat uns allen gut. Nochmal zusammen sitzen, über das sprechen, was hinter uns lag, Dinge fokussieren, die vor uns liegen. Wir habe uns bewusst gegen eine Abschiedsrunde bei den Hunden entschieden. Zum einen war es schon recht spät und wir sind immer froh, wenn alles ruhig im Tierheim ist und die Hunde in den Hütten bleiben, wenn es so regnet. Zum anderen….tut es nochmal richtig weh, sie alle zu sehen. Zu wissen, dass einige Jahre noch warten müssen, bis sich eine Chance für sie ergibt. Zu wissen, dass es nicht alle schaffen werden… Zu wissen, dass noch so viele lange Nächte und kalte Winter auf sie warten, in denen sie mit sich selbst auskommen müssen. Mit all den Fotos, die ich zuhause durchgehen werde, sehe ich jeden Hund nochmal vor mir, habe ein Gefühl einen Eindruck von diesem Tier erhalten. Ich weiß, wie schwer es dem ein oder anderen dort fällt. Wie sehr er den Zwinger hasst und wie groß die Sehnsucht nach einer festen Bezugsperson ist. Diese Gefühle und Gedanken sind immer da. Sie ändern sich nicht. Sie werden nur präsenter und leibhaftiger, wenn man dicht bei den Hunden ist, wenn man sie wirklich sieht und Zeit mit ihnen verbracht hat. Jedes Mal ist diese Verbindung genau die, die einem den letzten Tag so schwer macht.
Warum nehmen wir das alle hier auf uns? Warum sind wir Tag für Tag gedanklich bei den Hunden? Warum hilft jeder mit und teilt, spendet oder adoptiert? Warum ist es uns allen so wichtig?
Mir ist die Tage ein Zitat in die Hände gefallen, das all das gut zusammenfasst:

„Die Welt ein bisschen besser verlassen. Wissen, dass wenigstens ein Leben leichter geatmet hat, weil du hier gelebt hast.“ (Ralph Waldo Emerson).

Danke von Herzen an alle, die Teil dieser Gemeinschaft sind. Die uns die Basis ermöglichen, die wir für unsere Arbeit brauchen. Es macht diese Reisen so viel leichter, wenn man weiß, dass man diese Unterstützung im Rücken hat. Dass es Menschen gibt, die genauso empfinden.
Ich bedanke mich im Namen des gesamten Teams für eure Anteilnahme und Hilfe. Danke, dass ihr auch dieses Mal wieder mit dabei gewesen seid. Es tut sehr gut, das zu spüren.

Herzlichst,
Anna

 

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