Wenn ich nach der Übergabe dann nach Hause fahre und Zeit zum Nachdenken habe, wird mir immer klar, was man hier zusammen so leistet.
Was muss im Vorfeld alles geschafft worden sein, damit hier der Transport anrollen kann und wir die Hunde an tolle Menschen übergeben, die ihnen ein neues, gutes Leben ermöglichen?
Wir brauchen vor Ort ein stabiles System, ein zuverlässiges und seriöses Netzwerk. Wir brauchen Zulassungen von den rumänischen Behörden für den Betrieb der Tierheime. Man kann nicht einfach von irgendeinem Ort in Rumänien Hunde losschicken.
Wir brauchen ein zugelassenes Collecting Center, um von dort aus Hunde zu entsenden, die bei jedem Transport vom Amtsvet geprüft und zugelassen werden.
Um einen solchen Status zu erreichen, muss vor Ort einiges an Bestimmungen erfüllt sein (bauliche wie auch veterinäramtliche Dinge). Wir brauchen vor Ort Tierärzte, die die Hunde reisefertig machen, die die Pässe befüllen, Blut abnehmen, impfen usw….
Wir brauchen eine Erlaubnis nach Paragraph 11 des Tierschutzgesetzes, dass wir die Hunde einführen dürfen. Dazu ist eine besonderer Sachkunde und weitere behördliche Dinge von Nöten, damit diese erteilt wird.
Wir brauchen Daten und Fotos zu den Hunden, damit sie überhaupt gesehen und vermittelt werden können. Diese schicken uns unsere Kollegen oder wir reisen regelmäßig nach Rumänien, um die Hunde zu erfassen.
Wir brauchen ein großes Team an Menschen, die die Endstellen Vermittlung machen. Die genau schauen, welche Hunde zu welchem Mensch passen. Wir brauchen ein Team, die unsere Pflegestellen beraten und begleiten. Wir brauchen Menschen; die Vorkontrollen organisieren und Helfer, die diese Kontrollen durchführen und dokumentieren.
Wir brauchen eine feste Transportplanung mit langfristig geplanten Terminen, die auch den Fahrern der Transporte bekannt sind, damit diese dann auch Zeit haben.
Auch die Fahrer brauchen eine besondere Genehmigung, um diese Transporte durchzuführen.
Die Routen müssen zeitlich effektiv geplant sein, damit die Fahrer und Hunde einen möglichst kurzen Weg vor sich haben.
Die Fahrzeuge müssen regelmäßig gewartet werden, da sie alle 14 Tagen für uns startklar sein müssen. Teilweise sind das zeitgleich drei Autos.
Die Sachspenden Verteilung und die Transporte derer müssen terminiert und für die Route passend abgestimmt werden.
Die für die Haltepunkte zuständigen Menschen müssen sich untereinander abstimmen, wann welcher Punkt angefahren wird. Sie müssen die Übergabe gestalten, alle Unterlagen bereithalten und die Vergabe der Geschirre im Vorraus planen.
Wir brauchen jemanden; der die Geschirre zentral verwaltet und bestellt, damit immer genügend an den Haltepunkten vorhanden sind.
Die Labor Unterlagen für die Pflegehunde müssen organisiert, vorbereitet und verteilt werden, damit die Tierärzte die Mittelmeertests durchführen lassen können.
Wir brauchen Menschen, die sagen: Ja, ich nehme einen Hund aus Rumänien auf, ohne dass ich viel über ihn weiß.
Wir brauchen Menschen, die uns ihre Örtlichkeiten für die Transporte bereitstellen.
Und final braucht man jemanden, der sagt:
Ja, dafür trage ich die komplette Verantwortung und Haftung.
Ich bin immer wieder dankbar und auch stolz, dass wir das alle zwei Wochen so fehlerfrei und kompetent über die Bühne bringen.
Dass wir sicher Hunde transportieren, vermitteln, übergeben können.
Dass wir sicher sagen können: Wir tun alle unser Möglichstes, damit das so laufen kann.
Ein dickes Danke an euch alle, hier und in Rumänien, damit wir das so schaffen können….
Und als ich dann fast Zuhause war, lief im Radio: