Aufgrund der Corona Krise konnten wir lange nicht reisen, doch jetzt konnten wir auch wieder unser Tierheim in Baile Herculane besuchen. Seit gestern Abend spät sind wir vor Ort und heute war unser erster Tag im Shelter bei einer unfassbaren Hitze mit ständigem Gewitter im Nacken. Jetzt sind wir ziemlich platt und fassen unsere Eindrücke für euch zusammen, denn ihr alle seid der Grund dafür, dass das Tierheim hier überhaupt steht und all die Jahre versorgt und finanziert werden kann…Danke erst mal dafür. Denn diesen Ort erschaffen zu haben mit euch und dem Team hier vor Ort ist immer noch eins der wunderbarsten Dinge. 

Ihr kennt es schon: Immer wenn wir den ersten Tag da sind, machen wir einen Rundgang durchs Shelter und schauen uns an, was so alles passiert ist. Für mich ist es fast ein Jahr her, dass ich hier war. Normalerweise fahre ich über Ostern immer hier her, aber da hat Corona ja einen Strich durch die Rechnung gemacht. Die Landschaft ist aktuell super grün, Mishu erzählte uns, dass es seit 100 Jahren nicht so viel geregnet hat, wie in diesem Juni….Die Natur nutzt das für sich. Auch unsere Weiden, die als kleine Stecklinge gesetzt worden sind, sind gigantisch geworden…

Aktuell ist es sehr voll im Tierheim, wir müssen die Tage sehen, wo sich noch Lücken ergeben, denn einige Hunde müssen sicherlich umgesetzt werden. Vor allem aber sind die Welpen aktuell eine echte Belastung. So viele Welpen wie jetzt hatten wir noch nie hier….

Woran liegt es, dass wir so viele Welpen haben? Dies hat im Kern vor allem drei Gründe:

  • Es spricht sich rum, dass die Hunde hier eine Chance haben, dass sie gut versorgt sind und es ihnen an nichts fehlt. Wie viele tote Welpen hat man hier früher ertränkt gefunden? Jetzt stehen sie im Pappkarton vor dem Shelter Tor. 
  • Unsere Tierärzte sind richtig fit geworden. Starben früher viele Welpen an Parvo, so können sie heute super behandelt werden und haben relativ gute Überlebenschancen. Vor einigen Jahren starben locker noch 60% eines Wurfs…aktuell haben wir eine sehr geringe Sterblichkeitsrate, was natürlich widerspiegelt, wie viele Dinge sich zum Guten gewendet haben. Aber somit sind die Kennels voll und die Galerie auch….
  • Unsere Infrastruktur ist einfach besser geworden. Früher hatten wir kaum befestigte Kennels, so dass die Welpen im Matsch standen und der Kot nicht richtig entfernt werden konnte. All das schürte Krankheiten und machten die Welpen anfälliger. Mittlerweile ist alles betoniert  und gut zu reinigen. 

Ihr seht…obwohl wir so viel kastrieren (und kostenlose Kastrationen für Besitzerhunde anbieten) sind die Kennels voll. Viele Gründe spielen dort mit rein. Aber in dem Moment, wo die Welpen in das Shelter kommen, werden sie versorgt und haben einen ersten sicheren (Zwischen-) Hafen erreicht. Es gibt keine Alternative. Für Ende Juli haben wir hier in Baile wieder eine Kastraaktion für Besitzerhunde geplant, Mishu macht wieder ordentlich Werbung im Dorf….Wir haben heute gefühlt 60 Welpen neu erfasst, beschrieben und fotografiert. Tina und Christine sind unerbittlich am Wasser verteilen, Ana – sie gehört zu Mishus Familie – putzt die Quarantäne non stop…trotzdem sieht es nach 4 Stunden wieder so aus, als ob 2 Wochen lang gar nichts gemacht wurde. Frustrierend irgendwie, aber Alltag hier…

Da die Sonne heute sehr unerbittlich war, mussten wir uns gerade beim Erfassen und der Fotos immer ein wenig nach ihr richten. Die Bilder werden sonst einfach nichts und die Hunde wollen eigentlich nur in den Schatten oder hecheln so sehr, dass man nur Zähne sieht. Eher unpassend für ein Foto, was das Leben verändern soll. Daher schauen wir immer, wo die Dächer so ausgerichtet sind, dass maximaler Schatten vorhanden ist. Somit sprangen wir heute ein wenig von Kennel zu Kennel, mittags mussten wir auch einfach mal 1 Stunde im Schatten bei Kennel G6 sitzen bleiben, weil es so unfassbar drückend war. Dort trafen wir zum Beispiel JONTE…ein toller Typ! 

Auch Tierärztin Andreea war natürlich wieder im Shelter. Sie arbeitet montags bis freitags und besonders montags hat sie sehr viel zu tun, da auch am Wochenende natürlich Hunde abgegeben werden, wie zum Beispiel ein älterer Rüde, der nur Haut und Knochen war. Er war in eine Falle geraten. Leider sind hier immer noch viele illegale Fallen in Form von Metallschlingen im Einsatz. Er hat sich damit so stranguliert, dass die gesamte Haut am Hals aufgetrennt wurde wie von einem Messer. Wir haben ihn Narkose gelegt, alles gesäubert und Andreea hat die Wundränder versorgt und stellenweise genäht. Es war schon alles fürchterlich infiziert und der arme Kerl musste am Ende seiner Kräfte gewesen sein, als er ins Shelter kam. Wie lange wird er in dieser Falle wohl gekämpft haben? Was für ein Leben hatte er vorher? Wie viel Leid, Schmerz und Traurigkeit muss dieser Hund bisher erlebt haben? 

Wir hoffe sehr, dass er sich bald erholt und ein wenig vergessen kann, was man ihm angetan hat. Auch er hat es verdient, dass er seine Vergangenheit hinter sich lassen kann. Wir sind sehr dankbar, dass wir hier vor Ort so schnell solchen armen Gestalten helfen können, dass wir ihnen ihre Schmerzen nehmen und die körperlichen Wunden heilen können. Dass er hier ein halbwegs ruhiges Eckchen zum Schlafen findet und jeden Abend satt zur Ruhe kommen darf. Alleine über diese völlig basalen Dinge freut man sich hier. Es ist eine tiefe Dankbarkeit, die man spürt, wenn man abends geht und weiß, dass man diesem armen Kerl wohl die beste Nacht seines bisherigen Lebens ermöglichen konnte….

Ich bereite jetzt noch den kommenden Transport weiter vor und ordne die Bilder, die ich heute gemacht habe. In der Hoffnung, dass ein weiteres Gewitter für Abkühlung sorgen kann, und die Nacht halbwegs erträglich wird, sage ich „bis morgen!“….

Viele Grüße, 

Anna 

Fernando. Auch heute getroffen.

 

 

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