Wieder einmal: Weihnachten in Bucov! Bevor es so richtig kalt wird, möchten wir nochmal nach den Schwächsten schauen, die dringend unsere Hilfe brauchen!  Die Tage sind kürzer, aber wir machen das Beste draus. Unsere Tagesberichte sollen euch mitnehmen auf unsere Reise und euch helfen,  die Notwendigkeit unserer Arbeit vielleicht noch ein wenig besser zu verstehen.  

Ziemlich kalt war es heute morgen und ich hatte meine Fleece Jacke über Nacht im Auto. Großer Fehler! Sie war eisig kalt…aber hilft nichts. Schal an, Mütze auf, los gehts…der erste richtige Werktag nach Weihnachten und die Straßen waren deutlich voller, auch im Shelter war mehr los. Mehr Arbeiter, Vorbereitungen für den Transport standen an… Die ersten Stunden haben wir weiter erfasst und noch einige Kennels mit Stroh befüllt und dort die jeweiligen Bewohner kennengelernt…

 

CHERIE. Wunderschöne Lady…

SALCONO hat deutlich abgebaut im Vergleich zu Oktober.

TROUBADOUR…im Okt. 2018 das erste Mal kennengelernt…

Eine großartige Lady mit Mammatumoren..:(

Viele Hunde wurden heute verladen für unseren SOS Transport. Das geht mittlerweile richtig zügig. Die Seiten der Galerie werden ausgedruckt, Chipnummern dort aufgeklebt und dann suchen die Arbeiter die Hunde, laden sie in die Transportkäfige und fahren sie direkt ans Fahrzeug. Schnell waren alle Plätze belegt und die letzten Checks wurden gemacht. Sofort kehrte im Fahrzeug Ruhe ein, die Hunde rollten sich zusammen und genossen die Wärme und die saubere Unterlage. Niemand, der pöbelt, niemand der Sorge haben muss, dass ihm was passiert. Die Hunde merken sofort, dass sich jetzt gerade etwas für sie verändert. Diese Atmosphäre mitzuerleben, für die so viele Vorbereitungen von Nöten waren….unbezahlbar. Was muss vorher alles geschehen, damit solche Dinge möglich sind? Hier mal eine Auflistung:
Hund wird gefangen, abgegeben. Hund wird geimpft. Hund übersteht Impfphase. Hund wird kastriert. Hund wird umgesetzt. Hund übersteht all das ohne Schwierigkeiten. Hund wird erfasst. Hund kommt in Galerie. Hund wird vorgestellt. Hund wird ausgewählt von Pflegestelle/Endstelle/Tierschutzverein. Endstelle/ Pflegestelle wird geprüft, beraten, vorbereitet. Vetrag wird gemacht. Hund wird ausreisefertig gemacht ( entwurmen, Blutentnahme, Spot on). Hund wird via Traces gemeldet. Transport wird geplant. Ausreisetag: Hund sitzt immer noch fit im Kennel und kann ausreisen. …….     Wahnsinn, oder?

Und das hat mehr als 80 mal für den SOS Transport geklappt. Wie viele Stunden, wie viele fleißige Menschen waren daran involviert…..es macht mich sprachlos und glücklich. Und ein wenig stolz…denn das hier läuft nicht einfach mal ebenso rund. Es ist eine Frage der Struktur und Organisation und da wir mittlerweile wie ein kleiner Betrieb arbeiten und alle Schritte gut durchgedacht sind, können wir das leisten…. Und: Dieser ganze Transport ist komplett durch eure Spenden finanziert worden. Das ist so schön! So viele liebe Menschen sehen unsere Aufrufe und sagen: Ja, ich helfe. Ich gebe mein Geld dafür, damit das hier starten kann….  Dankbarkeit hat mich in dieser Phase de Tages wirklich durchströmt…hier die Impressionen….

Dankbarkeit hat mich in dieser Phase des Tages durchströmt, weil die anderen Phasen des Tages eher nicht so wunderbar waren….

Heute war ich zweimal so verdammt froh, dass wir zwei Vetkennels frei hatten, weil dort einige Hunde des Transport geparkt waren. Als wir bei 140 gerade Stroh machte und erfassten, und das ziemlich heftig war, weil wir von einem Mioritic Mix nicht sehr nett begrüßt wurden und ein andere Rüde in dem Kennel permanent versuchte, einen anderen Rüden massiv zu attackieren, fiel mir eine Schäfihündin in 141 auf, die umherlief…Eher war es ein Fallen, denn sie war furchtbar dünn. Ihre Beine machten einfach wahllose Bewegungen, weil sie so fertig war…  Als sie fast in die Matsche dort kippte, war uns klar: Die lassen wir nicht dort drin. Sie lief ganz brav an der Leine mit und wir bauten ihr ein Strohbett im Vetkennel. Sie war so froh darüber, dass sie gleich fast einschlief.

  

Nebenan lagen zwei Hunde direkt nebeneinander. Beide waren heute in unterschiedlichen Kennels ziemlich zerlegt worden. Irina hat ihre Wundern versorgt und die beiden spendeten sich gegenseitig Trost auf ihrer kleinen Decke. Mulmig war mir. Man hält irgendwie zusammen. Obwohl man sich nicht kennt.

 

Als wir gerade nochmal Stroh holen wollten, viel uns auf, dass in dem kleinen Hundewagen ein Hund sass. Und ich kippte fast in die Büsche, als ich erkannte, dass sich unter dem Tuch, mit dem der Wagen abgedeckt war, ein Boxerjunge hockte, den man als solchen nur schwer identifizieren konnte. Der Schädel war eingefallen, die Augen standen riesig hervor. Der zarte Kerl war nur Haut und Knochen, zitterte am ganzen Leib, die Rute war offen. Wenn man mich kennt: Ich liebe Boxer. Ich bin über die Boxer zur Liebe zum Hund gekommen und sie haben einen Teil meiner Kindheit geprägt. Ich selber habe einen Boxerrüden aus dem Tierheim Koblenz adoptiert und ich weiß, wie sensibel diese Kerlchen sind und dass sie von den körperlichen Eigenschaften die Hunde sind, die so am wenigsten in den rumänischen Winter passen: Keine Unterwolle, absolut starke Abgabe der eigenen Körperwärme, hoher Energiebedarf…. Und dann sitzt da so ein Kerlchen in einem Wagen….

Ich rief Aniela an, wussste nicht, was ich tun sollte. In dem Wagen sitzen lassen…ging nicht. Heute Nacht sollen es minus 6 Grad werden. Da wäre er gleich tot… Sie bat uns, ihn den Vetkennel zu setzen, was wir auch gleich machten. Er trank circa 3 Liter auf einmal. Aniela rief erneut an. Sie hatte den Pförtner angerufen (er spricht nur rumänisch, wir können uns nur schwer verständigen…) und ihn gefragt, woher das Kerlchen kommt: Abgabe durch einen Mann, wohl Halter des Hundes. Boxi hat den kleinen Hund der Familie wohl ein wenig geärgert, so dass man keine Lust mehr auf ihn hatte und ihn kurzerhand in den Hinterhof verfrachtete. Dort hat man ihn dann wohl ein wenig lange vergessen, denn Boxi sieht aus wie der Tod.

Der Trend hier, wenn man einen Hund hat, ist klar: Es muss ein Rassehund sein. Entweder weiß und fluffy für die Handtasche, oder eben Molosser…massiv, groß, schwer….Cane Corso, Tossa Inu, American Bulldog, Boxer, Mastiffs….sowas trifft man hier oft an. Schäfis nimmt man auch gerne, triggert sie an, damit sie doch irgendwie bewachen, und wenn das dann alles in die Hose geht, stellt man sie in Bucov vor die Tür. Viele Schäfis hier kennen Kommandos…. Alle hatten mal irgendwie eine Beziehung zu einem Menschen und brauchen diese auch… Wie sehr sie dann hier leiden, wenn sie abgestellt und sozial isoliert sind, muss ich niemandem erzählen. Die weißen Fluffys, die dann als reines Accessoire zu nervig wurden und hier völlig verstört und verfilzt landen, sind arme Knöpfe, die unter ihren Fellmassen leiden, die nicht gepflegt worden sind, oder hier nicht gepflegt werden können. Einmal richtig nass, ist die Lungenentzündung vorprogrammiert. Sie sind teilweise sehr verzweifelt, manche auch super ängstlich, weil sie unverstanden als Spielzeug in der Ecke landeten. Boxi wurde auch eines Tages gekauft, war bestimmt super süß als Baby…sobald das erste Problem auf den Tisch kommt, wird der Hund aus dem Leben ausquartiert. Ich kenne die geringe Frustrationstoleranz von deutschen Hundehaltern, die so viel Beratung erfahren könnten und man an vielen Problemen wirklich einfach arbeiten kann. Hier in Rumänien gibt es keine Hundetrainer, Hundeschulen oder Hilfestellung…hier gibt es dann nur die Lösung: Abgeben. Ob man den Hund dann vorher noch wochenlange einfach nicht versorgt, oder ihn direkt auf die Straße setzt, ist dann die zu unterscheidende Nuance. Ich war bedient nachdem wir Boxi dort untergebracht hatten. Warm ist es dort auch nicht, gemütlich schon gar nicht. Boxi war fix und fertig….Da wir aber noch gefühlt hunderte Hunde noch gar nicht gesehen haben, die ja auch unsere Hilfe brauchten, rafften wir uns auf für die letzte Runde, obwohl das Licht schon schlechter wurde….

Heute Abend hatte ich mich dann wieder sortiert und bin meine Kontakte für Boxi durchgegangen…und siehe da…..Lösung gefunden! Sobald Boxi fertig geimpft und stabil für die Ausreise ist, darf er in eine wunderbare Zukunft fahren. Mit Boxern und Dackeln…Garten und toller Familie…. Da gehts mir schon einfach gleich besser……

Und weil wir ein bisschen crazy sind, haben wir uns entschieden, dass wir morgen den ganzen Tag in Campina sein werden. Dort war ich seit Oktober 2018 nicht mehr und hier war länger niemand zum Erfassen dort….vermutlich wird auch im Mai erst der nächste Trupp dortsein…so dass wir hier einfach auch nochmal nach Notfellchen schauen müssen, die wir nicht durch den Winter gehen lassen können…. Der Akku von meiner Kamera lädt schon. 🙂

Ich versuche jetzt noch einige Hunde in die Galerie zu bringen, vermutlich schaffe ich weniger, als geplant. Aber an diesen Zustand gewöhnt man sich auch langsam. Bis morgen, ich bin gespannt auf Campina!

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