Wieder einmal: Weihnachten in Bucov! Bevor es so richtig kalt wird, möchten wir nochmal nach den Schwächsten schauen, die dringend unsere Hilfe brauchen! Die Tage sind kürzer, aber wir machen das Beste draus. Unsere Tagesberichte sollen euch mitnehmen auf unsere Reise und euch helfen, die Notwendigkeit unserer Arbeit vielleicht noch ein wenig besser zu verstehen.
Start früh am morgen Richtung Stadtteil Bucov. Alles schlief, als wir bereits das Hotel verließen. Weihnachten ist hier ein großes Fest, gestern Abend ging die Party bis früh morgens. Nichts war los auf den Straßen, der Supermarkt noch zu. Bucov begrüßt uns mit Matsche und nasser Kälte. Und vielen Hunden…. Die, die frei auf dem Gelände unterwegs sind, weil sie ausgebüchst oder unplanmäßig zugewandert sind, kommen sofort ans Auto, sobald eine Tüte raschelt. Neugierige Augen mustern uns. Bei unserer ersten Runde durchs Shelter schlagen alle Hunde an, man kennt uns nicht, wir sind erst mal fremd. Diese unfassbare Lautstärke erschlägt einen anfänglich und man ist permanent in Dauerspannung, weil das hysterische Gekläffe uns in Deutschland in Alarmbereitschaft versetzt….
Viele neue Zwinger wurden gebaut. Die letzten richtig großen Kennels wurden nochmal unterteilt, da sie quasi nicht mehr nutzbar für neue Hunde sind, da die alte Gruppe dort eine feste Formation bildet, die jeden neuhinzugesetzen Hund eliminieren möchte. Verschwendeter Platz, wenn 4 Hunde einen riesen Kennel haben. Geht nicht. Nicht in Bucov, wo alles quasi immer besetzt ist.
Viele neue Hütten sieh man, und sie lassen sich durch das leicht abhebbare Dach so toll mit Stroh befüllen!

Alt und neu…mit den Röhren war Bucov bestückt, als wir zum ersten Mal dort waren. Die letzte Rettung für die Hunde, aber leider sehr oft nur ein feuchter Windschlauch…
Obwohl man natürlich in all diesen Jahren schon wahnsinnig viel erreicht und geschafft hat, erschlägt einen die unfassbarer Tristesse immer wieder. Matsche überall. Alles grau, kein grün. Der Wind pfeift um die Ecken. Jammern, weinen….stilles Freuen, kleine Spiele zwischen den Hunden. Neugierige Blicke, freudige Erwartungen, blanke Angst oder Aggression. Alles hier. Alles da. So viele Eindrücke. Die ersten 2 Stunden rattern so durch, der Kopf wird leer. Die Liste mit den Aufgaben nicht kürzer.
Da vor uns einige Volontäre bereits da waren, haben wir klare Kennel gelistet, wo länger niemand mehr drin war, oder genau erst vor kurzem neue Hunde hinzugesetzt wurden. Das ist erst mal die Zielsetzung. Die pinkgemarkerten Kennel auf dem riesigen Shelter Plan. Orientierung ist wichtig. Sonst wird man erschlagen, läuft wahllos und planlos durch die endlosen Zwingerreihen, filmt hier, knippst da. aber hat kein Konzept. Daher lassen wir auch niemanden einfach mal so nach Bucov ohne Anleitung, ohne erfahrenen Mitfahrer. Weil es einfach so nichts bringt und der Besuch ohne nennenswerte Ergebnisse verlaufen wird. Und man kommt hier nicht zum Sightseeing hin…. Wenn man nicht weiß, wie man helfen und was man den Hunden Gutes tun kann, dann fühlt man sich hier in wenigen Stunden überfahren und zerquetscht von der Last auf den Schultern.
Daher verteile ich so gerne Stroh….es geht so zügig, man kommt rum, geht in viele Kennels, sagt jedem mal „Hallo“….und kann den Hunden in so kurzer Zeit so viel Freude bereiten. Gerade als es so ab 16 Uhr dunkler wurde und das Licht für Fotos zu schlecht wird, haben wir richtig Gas gegeben und viele Kennels schön mit Stroh befüllt. Da gehts mir direkt gleich besser, da man merkt: Ja, meine Hilfe kommt hier an!!
Viele Welpen haben wir heute erfasst. So viele kleine Wesen, die hier sitzen und ohne uns nicht weiterkommen würden… Jedem verspricht man, dass es bald ein Licht am Ende des Tunnels gibt. Doch wissen wir: Jeder wird es nicht schaffen…. Wie viele Hunde treffen wir hier nach 365 Tagen wieder, die in dieser Zeit nicht EINE Anfrage hatten…..es sind so viele……DANJO zum Beispiel. Im Dez 2018 das letzte Mal getroffen. Er sitzt immer noch in Kennel 115….365 Tage später hat er diese 7qm nicht verlassen. Nichts anderes gesehen, nichts erlebt. Wenn ich mir vorstelle, was meine Hunde in dieser Zeit alles erlebt haben? An wie vielen verschieden Orten wir spazieren waren…
365 Tage wieder durchgehalten….wie tapfer sind nur unsere Hunde vor Ort.
Morgen ist Trapo Tag. Wir werden helfen, aber vor allem darauf fokussiert sein, unsere Arbeit zu machen, für die wir hergekommen sind. Wir haben ein nicht so riesiges Zeitfenster für Fotos, weil wir einfach mit dem Licht arbeiten müssen. Wir sind gespannt auf morgen!