Der 4. Tagesbericht von Tino Worschech aus dem Tierheim Ploiesti
Versöhnung – unser vierter Tag im Shelter Ploiesti…
warf all unsere Pläne für diesen ohnehin kurzen Sonntag über den Haufen und zwang uns in die Knie – oder besser an die Eimer. Kurz gesagt sorgte der Frost der Nacht für großen Durst bei allen Hunden, da entweder die Wassernäpfe zugefroren oder ohnehin leer waren (was leider darauf hin deutete, dass das Wasser in diesen Zwingern schon gestern Nachmittag zu Ende ging). Also rannten wir mit 2 zu kleinen Eimern bewaffnet zu den Wasserstellen und verteilten an möglichst viele Zwinger. Das klingt alles einfacher als es ist. Im ganzen Shelter gibt es 3 Wasserentnahmestelle, davon eine im Vethaus und 2 in Form von Wassertanks auf dem weitläufigen Gelände. Nicht genug damit, dass diese Stellen irgendwie immer zu weit weg sind war eine davon auch noch defekt, der andere Tank erinnerte mich an ein typisches Provisorium aus Kuba und der Wasserdruck im Vethaus ist auch nicht prickelnd. Wir wünschten und die Fähigkeiten des Herakles und 2 Flüsse in der Nähe. Es lässt einem auch nach dem Shelter keine Ruhe und man hat immer das Gefühl nicht genug getan zu haben. Es kam natürlich wieder zu zahlreichen Kämpfen um Ressourcen unter diesen Bedingungen, die Zwinger sind überfüllt und die Langeweile tut ihr Übriges. Wir sahen einen totgebissenen Hund, auch ein Welpe starb über Nacht, all das machte den Vormittag nicht glücklich.
Da wir immer etwas warten bei den Wasser- und Futtergaben und die Gruppen beobachten fielen uns wieder besondere Hunde auf. Ein kleiner schwarzer Junghund, welcher offenbar noch recht neu an diesem Ort ist, berührte mein Herz. Weinend kletterte er den Zwingerzaun etwas nach oben (er ist recht klein – unten würde man ihn nicht so leicht bemerken) und bettelte nach Aufmerksamkeit. Er genoss die kurzen Streicheleinheiten und obwohl René derweil die zugefrorenen Wassernäpfe seiner Gruppe aufschlug und füllte war ihm die Zuwendung eines Menschen wichtiger als sein Durst und er wartete noch auf weiteren Kontakt mit mir. Beim Gehen steckte er seinen Kopf durchs Gitter und rief uns nach…
Auch von freiwilligen Helfern war heute nicht viel zu sehen und so mussten wir nach 2 Stunden mit dem schlechtesten Gewissen den Shelter verlassen.
Aniela entführte und zur Abwechslung (die wir dringend nötig hatten) in die Karpaten und zu Graf Draculas Burg nach Transsilvanien. Auf diesem Ausflug lernten wir Rumänien von einer anderen Seite kennen, trafen nette Menschen, hatten Spaß und sind wieder etwas versöhnt mit Land und Leuten.
Wir schmiedeten viele Pläne für den morgigen Tag und haben die Aufgaben vorbesprochen – diesmal sollen die einzelnen Hunde im Fokus stehen. Vermutlich geht es auch am Montag vor allem um das Thema Wasser aber dennoch freuen wir uns auf unsere Rückkehr zu den Hunden und vor allem auf einen LANGEN Tag dort.