3. Tagesbericht von Tino Worschech

Hoffnung – unser dritter Tag im Shelter Ploiesti…

begann verspätet. Und dann war es auch noch einer der kurzen Tage. Es ist nicht leicht zu verstehen, aber die „Lagerleitung“ des Shelters bestimmt über die Einlasszeiten für unsere Tierschützer und daher ist an den Wochenenden nur bis 12 oder 13 Uhr ehrenamtliche Arbeit erlaubt. Und wenn dann wie heute ein Fahrzeug defekt ist und man sich erstmal kümmern muss, wie man überhaupt zum Shelter kommt (er liegt natürlich schön außerhalb) dann wird aus der ohnehin kurzen Zeit eine Art Sprint.

In Gedanken bei den Welpen von Gestern, bei Heidi und den Bewohnern des Vet-Hauses planten wir schon geistig den kürzesten Weg durch den Schlamm und die Zwinger, um möglichst rasch allen Welpen vor allem WASSER zu geben und natürlich auch Futter. Man kann sich nicht vorstellen wie es ist, wenn man 20 Welpen Wasser bringt und sie vor lauter Durst fast Baden gehen. Und mit diesem mulmigen Gefühl ob der sehr späten Ankunft fuhren wir durch das stets gut bewachte Tor ein.

Wir entdeckten Ur-Opi Odin friedlich schlafend in seinem Körbchen am Baum – ein guter Anfang.
Die Tierärzte Irina und Catalin waren offenbar wesentlich früher vor Ort. Ebenso waren wir überrascht, so viele freiwillige Helfer aus Ploiesti und Umgebung anzutreffen. Alles war auf den Beinen und uns wurde dann auch fix klar, dass die Leute am Wochenende einfach mehr Zeit für ehrenamtliches Engagement haben. Wir erfreuten uns besonders an der Tatsache, dass es sich hier um rumänisches Engagement aus der Bevölkerung handelt. Ein Zeichen dafür, dass dem Tierschutz mehr und mehr Bedeutung beigemessen wird und ein Umdenken in der Bevölkerung zwar langsam, aber doch stetig vorangeht.

Alle Welpen waren versorgt, wir ergänzten nur um Futter für die ganz Kleinen und füllten Wasser nach. Mein Herz machte einen Hüpfer, als ich den kleinen weißen Welpen vom Vortag recht munter unterwegs sah und auch alle Geschwister den Umzug heil überstanden hatten. Auch hier wurde unsere Hoffnung auf einen geretteten Tag erfüllt.

Wir besuchten Heidi und Co. Natürlich war ihre Freude wieder grenzenlos und ich widmete ihr und den anderen Hunden im Kennel 78 etwas extra Schmusezeit – beim Verlassen des Zwingers schnappte mir einer der Hunde meine Mütze vom Kopf und sie landete natürlich im schönsten Haufen – bevor er sie noch weiter verschleppen konnte sicherte ich das gute Stück und gewann zumindest heute den Mützen-Fight

Der emsige René versorgte derweil schon weitere Zwinger mit Wasser – anders als die Welpen fehlte es bei den Zwingern der großen Hunde oft komplett. Wir bleiben dann bei den Wassergaben längere Zeit im Zwinger stehen, die Hunde kämpfen fast intensiver um Wasser als um Futter und bei menschlicher Anwesenheit scheint es weniger Zoff zu geben. Außer uns waren viele Helfer aus der Umgebung auch mit Wasser und Futter beschäftigt – würde man alle Umstände an diesem Ort einmal ausblenden und nur die helfenden Menschen beachten, dann hätte man für einen kleinen Moment ein beruhigendes Gefühl.

Irina und Catalin behandelten einzelne Hunde medizinisch und impften was nötig und möglich war. Es kam wieder eine Hündin mit Welpen im Shelter an. Wo sie morgen untergebracht werden sollen ist offen – für heute bezogen sie eine Holzkiste. Nur Kastrationen können diese Welpenflut stoppen, jede Spende dafür ist der Schlüssel für erfolgreichen Tierschutz vor Ort und unbedingt wichtig. Nur geimpft kann der kleine Weiße Welpe hier überleben und später auch nur geimpft ausreisen – das ist die zweite Säule zum Schutz der Hunde im Shelter Ploiesti und diese Impfungen müssen von Spenden finanziert werden. Wir alle hier vor Ort danken an dieser Stelle den Spendern und Organisatoren von Spendenaktionen für ihre Hilfe – erst hier inmitten der Hunde kann man ermessen wie wichtig diese Beiträge sind.

Es folgten Fotos und Videos von den Welpen und Junghunden für Anfragen und für die Galerie. Unterwegs traf ich auf unsere Tierärzte, welche bei ihrer Behandlungsrunde leider eine gebissene Hündin und ihre 2 Welpen in einer Hütte vorfanden und sofort medizinisch betreuten. Da die Verletzungen zu schwer waren, wurde die Mutter zum Container gebracht und ich trug ihren sehr zarten Nachwuchs hinterher – wieder eine Hand voll Welpen. Die Hündin wurde versorgt und Catalin quartierte sie kurzerhand im Gehege einer anderen Mutterhündin in einem eigenen Käfig mit ein. Jede Versorgung besteht hier aus einer Notlösung – es geht einfach nicht anders. Trotzdem hatte die verletzte Hündin Glück, dass sie gefunden wurde. Ein verletztes Tier in diesen übervollen Zwingern hat wenig Chancen, erst recht eine Mutter mit Welpen – da ist ihre neue Unterkunft ein Segen.

Auf dem Rückweg besuchten wir noch die Pflegestelle von Elena und bestaunten die dort untergebrachten Welpen, Junghunde und Notfälle. Pflegestellen sind die einzige Überlebensoption für ganz junge Welpen oder kranke Hunde. Leider sind die Plätze auf den Pflegestellen alle voll – einen Hund von dort zu adoptieren eröffnet einem anderen oft die einzige Überlebenschance. Wir trafen bekannte Gesichter wie z.B. Louis und Matt und hatten eine schöne Zeit bei ihnen.

Rückblickend überwog am heutigen Tag die Hoffnung, dass wir alle gemeinsam die Situation der Straßenhunde in Rumänien durch inländisches und ausländisches Engagement dauerhaft verbessern können. Es ist noch ein sehr weiter Weg, es müssen viele Hunde kastriert und geimpft werden, es muss viel gebaut und viel in den Köpfen umgedacht werden und es müssen viele Hunde adoptiert werden weil es schlicht und einfach zu viele für Rumänien sind, aber wir haben die Hoffnung, dass es gelingt.

Am Abend trafen wir dann sogar unseren freundlichen Begleiter vom ersten Tag wieder und er begleitete uns spielend und kuschelnd ein Stück des Weges – es war wirklich ein guter Tag.

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