Am Abend des ersten Tages zurück in der Pension, ein kleiner Einblick von Anna in den Alltag in Ploiesti:

Müde und nachdenklich ist man nun wieder mit sich alleine. Die Hunde sitzen in ihrern Zwingern.
Es gibt viele Momente, in denen man sich selber fragt: Warum mache ich das eigentlich?
Warum lasse ich zu, dass sich alle diese Bilder in mir festkrallen und ich in den leisen Momenten gedanklich immer wieder um all die Hunde kreise.

Eine kleine schwarze Hündin ist heute mehrfach aus ihrem Kennel 58 gebrochen. Aniela rief mir zu, dass ich sie einfangen soll, sie würde sonst auf die Straße rennen oder aber einem der starken Hunde im Hof ein Opfer sein. Also ließ ich Kamera und Schreibbrett stehen und liegen und düste dem kleinen schwarzen Punkt hinterher, der voller Freude über die neu gewonnenen Freiheit über die Wiese im Tierheim düste. Weit kam sie nicht, sie blieb stehen, da ihr ein spannender Geruch in die Nase stieg. Ich konnte sie daher sehr leicht hochnehmen und sie war freudig und aufgeregt, als sie bei mir auf dem Arm war. Sie war Haut un Knochen, schon ein wenig grau um die Nase. Aniela rief mir erneut zu, dass sie nicht mehr in die 58 kann, weil sie dann nachts auf und davon sei.
Also sollte ich einen neuen Platz für sie suchen. Es ist eine harte Aufgabe, für so einen kleinen 5kg Wurm ein Plätzchen zu finden. Erst dachte ich: Mh, vielleicht zu den kleinen Welpen. Das ging 3 min gut, bis sich die Halbstarken über sie hermachten und ihr direkt an den Ohren hingen. Ich nahm sie sofort wieder hoch, dankbar leckte sie mir durchs Gesicht. Man kommt sich immer ein wenig als Verräter vor, wenn der Hund so voller Erwartungen ist und er sich vielleicht denkt: „Endlich hat es geklappt..“ Dabei sucht man nur eine Notlösung, ein Plätzchen, wo so ein zartes Wesen halbwegs klar kommt. Ich ging von Zwinger zu Zwinger und erkannte: Es gibt für ein solches Wesen keinen Platz hier. Sie wäre überall der underdog, sie würde überall flüchten wollen, weil es für sie kein guter Ort ist. Sie krallte sich in meiner Latzhose fest und schaute erneut mit besorgtem Blick zu mir. Diese Blicke sind genau das, was dich im Innersten packt. Ich bin nicht sehr nah am Wasser gebaut, und bei einem Tierheim dieser Größenordnung gibt es minütlich Szenen, wo man einfach nur noch schluckt…Aber dieser Bick aus diesen Augen setzte dann auch mir zu. Ich musste einen Platz für sie finden. So oder so.
Ich suchte lange Zeit, ich nahm mir die Zeit. Ich habe diese Zeit eigentlich nicht, weil hunderte von Hunden erfasst werden müssen und ich gerade in den ersten Tagen erst mal ein System finden muss, wie man das logisch und zeitsparend angeht.
Ich habe dann einen Zwinger gefunden, wo mehrere alte Hunde leben und die Besatzdichte nicht sooo hoch ist. Also wieder rein in den Zwinger, das schwarze Mäuschen krallte sich noch fester an die Latzhose, und wieder schauen: geht das hier langfristig gut, bekommt sie zu essen, geht sie in die Hütte…
Es schien halbwegs zu klappen und ich musste im Programm weiter machen…
Als ich den Zwinger verließ, machte sie keine Anstalten hinter mir durch die Tür auszubrechen. Sie stand still und mit gesenktem Kopf hinten im Zwinger, während sie von 6 anderen Hunden neugierig beäugt wurde. Sie schaute mich nicht mehr an.
Ich machte den Zwinger zu, lief wieder zum Container, um Kamera und Schreibbrett zu holen und machte mit Tränen in den Augen weiter.
Es gibt nichts Schlimmeres, als wenn die Hoffnung in den Hunden versiegt. Ich habe in den beiden Tagen in Bucov viele Hunde gesehen, deren Hoffnung schon lange versiegt ist. Die mit dem Rücken zum Geschehen liegen, die in der Matsche liegen und die hinter Hütten klemmen, weil sie mit der Welt um sich herum nichts mehr zu tun haben wollen.
Es ist eine kalte Welt hier. Obwohl die Sonne scheint.

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