Manchmal trifft man vor Ort in Rumänien auf Hunde und denkt sofort, dass das nicht mehr lange gut gehen wird. Dass er es nicht packen wird und man gar nicht weiß, wie man helfen soll…
Aber mittlerweile schaffen wir es, dass wir auch genau diesen Hunden helfen können. Und zwar nicht nur mit einer Ausreise. Auch schon direkt vor Ort kann mittlerweile richtig viel schon getan werden. Das SOS Hilfspaket funktioniert prima in Rumänien. Die Vernetzung ist da. Tierärzte und Kliniken vor Ort helfen uns, soweit wie es eben möglich ist. Die Erfahrungen gerade im Umgang mit Hauthunden, aber auch mit Staupe Hunden sind enorm gewachsen. Behandlungspläne gehen auf, Hunde können vorbehandelt werden, um dann eine Reisefreigabe zu erhalten.
Dass das mittlerweile alles wirklich prima funktioniert, zeigt das Beispiel LOVANO. Er war völlig fertig, körperlich, seelisch. Vor Ort konnte er in die Vetkennels gebracht werden, wurde dort von Irina aufgrund seiner Hautmilben behandelt. Das Tierheim Filderstadt hat sich ganz bewusst für ihn entschieden und gewartet, bis er reisen konnte. Vor Ort hier in Deutschland konnte dann an den körperlichen Dingen nochmal besser gearbeitet werden und vor allem konnte LOVANO hier richtig viel lernen, was ihm half, seine Unsicherheiten abzubauen…
Netzwerken ist so wichtig. Verbindungen aufbauen. Wissen bündeln. Wenn jeder für sich alleine sein Süppchen kocht, ist die Effektivität gleich null.

All diese Schritte sind aber möglich, weil so viele Menschen mitziehen, helfen, spenden, teilen, darüber sprechen, andere informieren. Weil man so auch gegen Vorurteile angehen kann, die in den letzten Wochen wieder sehr hochgekocht sind. Ein Hauthund, der gezielt vorbehandelt wird, ist durchaus noch einige Wochen kahl und sieht „schlecht“ aus. Dass die Milben aber bereits alle schon längst tot sind, Sekundärinfektionen mit Antibiotika behandelt werden und die Haare schon wieder nachwachsen, wird da gerne leider übersehen. Auch das immer wiederkehrende Vorurteile der massenhaften Welpenimporte, sollte doch langsam aufgebrochen werden. Ja, es gibt sie. Die Kofferraumhändler. Die in einem kleinen Auto 60 Rassewelpen gestapelt durch die Gegend fahren. Ja. Natürlich. Aber das sind nicht per se auch alle Orgas, die vernünftig arbeiten. Schaut euch unsere Ausreisealben an…Wie viele Welpen finden wir pro Transport? Versteht uns nicht falsch, wir freuen uns über jeden Welpen, der hier behütet aufwachsen kann und nicht in vor Ort groß werden muss. Aber würde man sich wirklich (!) mit der Arbeit der Orgas befassen und richtig recherchieren, würde man sehen, dass bei so einem Transport durchaus sehr sehr viele Hunde dabei sind, die eben nicht in das klassische Welpenimport Schema fallen. Oldies, Handicap Hunde, medizinische Notfälle, die hier dann vernünftig versorgt werden können…
Immer wieder hören wir davon, dass unfassbar dramatische Transporte durchgeführt werden und die Hunde Tage unterwegs sind. Wenn man 1 und 1 zusammenzählt, sieht man, dass der Weg von Rumänien nach Deutschland nicht in 6 Stunden zu stemmen ist. Das ist durchaus klar. Und ja: Auch wir stehen in Staus, warten an den Grenzen…Ja, es ist ein weiter Weg, ja das dauert manchmal eben. Aber hat irgendeiner von den Flitzpiepen (ich nennen sie bewusst nicht „Journalisten“…) mal in so einen Transporter reingeschaut? Ich rede jetzt nicht von den besagten Welpenhändlern von oben. Ich rede von einem offiziellen, legalen Transport, der den Behörden gemeldet ist. Wo das Fahrzeug abgenommen wurde, die Fahrer eine explizite Erlaubnis für solche Langstreckentransporte haben…Davon rede ich. Also wenn ich bei den Haltepunkten die Tür aufmache, sehe ich entspannte Hunde, die sich freuen, die putzmunter sind, die mit Wasser ausreichend versorgt sind und alle eine saugfähige Unterlage haben. Denn auch das ist jedem doch halbwegs klar, der sein Gehirn nicht abgeschaltet hat: Natürlich gehen die Hunde während der Fahrt nicht Gassi mit den Fahrern auf den Parkplätzen…Erstens kennen die Fahrer die Hunde nicht, zweitens kennen die meisten Hunde keine Leine, drittens würde das eh alles nix bringen, weil die Hunde viel zu aufgeregt werden, um sich zu lösen. Ja, dann machen sie in die Box. Ja, dann wird das sauber gemacht. Ja, davon stirbt keiner. Und ja Es geht vor allem um Sicherheit bei dem Transport. Das setzt immer eine exakte Planung der Route voraus. Wir haben uns für einzelne feste Haltepunkte in Deutschland entschieden, die die Fahrer immer anfahren. Das hat viele Vorteile: Wir fahren nicht von Pontius zu Pilatus, die Fahrer kennen die Strecken, vor Ort ist immer jemand vom Team, der das komplette Ausladen betreut und wir verkaufen vor Ort direkt unsere Sicherheitsgeschirre…Diese Punkte sind alle eingezäunt. Transporter und Autos der Abholer finden meist alle zusammen dort Platz und wir können so völlig entspannt ausladen. Jedem, der mal ein wenig genauer hinschauen würde, würde auffallen, dass wir uns echte Gedanken machen. Ja, auch wir haben dafür Zeit gebraucht, um das System besser zu machen. Für alle. Wir arbeiten nach wie vor an unseren Strukturen und überlegen immer wieder, wo es vielleicht noch besser werden könnte.
Sich dann aber erneut wieder solche Berichte durchzulesen, wo blind gegen jeglichen Auslandstierschutz gehetzt wird, hilft jetzt nicht wirklich weiter. Wir machen unsere Arbeit hier alle sehr gut und mit bestem Gewissen. Das kann ich aber im Umkehrschluss von den Verfassern dieser Darstellungen eben nicht behaupten. Wird dann noch darauf eingetreten, dass dann diese kranken und verstörten Hunde auch noch die deutschen Tierheime füllen, ist bei mir der Punkt erreicht, wo ich nicht mehr mitlese. Weil das ist dann quasi das Finale, was echt keiner mehr heutzutage braucht. Wir haben so tolle Kooperationspartner, die unsere Hunde aufnehmen. Bewusst, gezielt, dann, wenn Platz ist, und wenn es passt. Keiner von unseren Partnern stapelt sich die Rumis bis unter die Decke… Jeder von unseren Partnern hat jederzeit Platz, deutsche Abgabehunde aufzunehmen. Jeder! Dass aber ein Tierheim Probleme bekommt, wenn es nur noch 16 durchaus komplizierte und schwieriger Abgabehunde beherbergt, ist doch auch klar….
In der Regel ist es so, dass nicht jeden Tag 3 absolut fitte und erfahrene Leute ins Tierheim kommen und ganz gezielt nach solchen Hunden fragen…die eine Maulkorbauflage haben, die tief verwurzelte Probleme aufweisen…
Es kommen Familien mit Kindern ins Tierheim. Leute, die einen freundlichen und „gesellschaftsfähigen“ Hund suchen….
Was sagt man dann denen? Ein zweites Mal werden sie sicher nicht mehr kommen….entweder kommen sie dann direkt auf eine ausländische Orga. Die vielleicht einfach richtig gute Arbeit macht. Oder so trifft auf eine eher windige Vereinigung, wo niemand so richtig betreut wird. Oder sie landen bei ebay. Wo wir dann den Bezug zu unserem Kofferraumhändler wiederherstellen können. Ein Kreislauf….

Wenn Auslandstierschutz vernünftig betrieben wird, was verdammt viel Arbeit ist und nix für Weicheier, dann ist es in Summe eine win-win Situation…. Nur muss man leider auch feststellen – zumindest ist das meine Erfahrung seit den letzten 10 Jahren – dass es nicht wirklich viele Orgas gibt, die es von vorne bis hinten vernünftig machen. Das fängt bei der Arbeit vor Ort an – die in unseren Augen absoluten Fokus haben muss und hört mit dem Umgang von Rückläufern auf. Wenn die deutschen Tierheime dann wiederum voll sind mit Abgabehunden aus dem Ausland, dann ist es auch nicht weit genug gedacht. Ich möchte uns aber hier nicht den Heiligenschein aufsetzen. Auch wir haben Rückläufer. Und ja: Ab und an nehmen unsere Kooperationspartner auch diese Rückläufer auf. Auch wir haben Hunde dabei, die sich hier bei uns ganz anders zeigen als vor Ort. Aber wir versuchen immer zu eruieren, warum es im Falle x oder y nicht geklappt hat. Wo war der Fehler? Was ist uns da durchgegangen? Wir haben ein großes Team. Wir haben ein gutes Netzwerk. Wir haben eine gute Ausgangsposition (die uns aber auch nicht über Nacht geschenkt wurde, sondern die wir uns jahrelang erarbeitet haben…). Aber wir arbeiten wirklich verdammt hat und unser Tag hat auch nur 24 Stunden. Und ja: Wir müssen Kompromisse eingehen. Private, berufliche, familiäre. Tierschutz ist nicht mal so eben gemacht. Gut gemeint ist nicht gut gemacht. Wir merken die Jahre, die wir mittlerweile schon auf diesem Wege hinter uns gebracht haben. Ich merke das eben ganz besonders, wenn ich diese furchtbar schlecht recherchierten Artikel lese. Dass meine Nerven echt schlecht geworden sind. Meistens ärger ich mich, dass ich es überhaupt lese. Mehrwert ist gleich null. Gelernt habe ich auch nichts. Unterhalten wurde ich auch nicht. Rhetorisch war das jetzt auch meist keine Glanzleistung. Aber sie sind da, diese Artikel. Und sie pieksen einen immer wieder. Ob man will oder nicht. Aber vielleicht ist das immer so eine kleine Prüfung für uns. Auf dem Weg bleiben. Fokussieren. Blick nach vorne.
Eben wie Tolkien schon sagte:

„All we have to decide is what to do with the time that is given to us.”

Habt einen wunderbaren Sonntag.


 

 

 

 

 

 

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