Wir sind aktuell wieder in Baile Herculane und besuchen dort unser Projekt in den Karpaten. Seit einigen Jahren sind wir nun vor Ort zusammen mit Mishu und seinem Team aktiv und bei jedem Besuch wird deutlich, wie wichtig dieses Zentrum dort ist. Wir nehmen euch gerne wieder auf unsere Reise mit und schreiben jeden Abend einen kleinen Bericht über unseren Tag.
Wie beim letzten Mal sind wir auch dieses Mal mit dem Auto angereist. Auch kein einfaches Unterfangen, aber wir sind so zeitlich wesentlich flexibel, als wenn wir einen festen Flug buchen. Wir haben wieder knapp 20 Stunden gebraucht und waren danach auch entsprechend fertig, aber nach einer Nacht waren die Energien wieder halbwegs aufgetankt.
Heute morgen stand wie immer erst mal unser Rundgang an und wir haben wieder so viele alte Bekannte getroffen…Menschen wie Hunde. Die Bäume sind so groß geworden und die Anlage wurde wieder ein wenig erweitert. Wir sind jedes mal richtig gespannt, was sich wieder so alles getan hat.
Im Vergleich zu unserem Besuch im April sind deutlich mehr Welpen im Tierheim. Das war abzusehen, denn nach dem Frühjahr steigt immer die Welpenrate, da das Wetter beständiger wird und einfach mehr Welpen überleben können… Einige Gruppen werden wir die Tage ein wenig entzerren, da einige Zwinger durchaus weniger belegt sind und wir dort gut weitere Hunde unterbringen können. Dafür wollen wir aber alle Zwinger besucht haben, um eine bessere Übersicht zu haben. Unsere Tierärztin vor Ort ist aktuell recht zufrieden, vor allem haben wir in den letzten Monat nur 3 Welpen – sie wurden von außerhalb gebracht – mit Parvovirose gehabt. Dies ist ein beruhigendes Zeichen..
Um die Mittagszeit, es waren so 30 Grad, haben alle Hunde Siesta gemacht und man hat nichts gehört, außer die Vögel und den Wind… Es ist gut zu wissen, dass die Hunde auch mal diese Ruhephasen haben, die sie so dringend brauchen.
Wir machen uns aktuell aber große Sorgen um unsere jungen Angsthäschen. Wir haben einige Welpen, die sehr unsicher sind, bei Bewegung wirklich panisch reagieren, manche erstarren auch und hoffen, dass es doch irgendwie gut für sie ausgeht… Diese jungen Hunde gefährden hier niemanden, pöbeln keine anderen an, sie sind eigentlich sehr unauffällig…Aber sie machen uns Sorgen, weil ihre Zukunft dunkelschwarz aussieht, wenn sie hier bleiben. Denn hier hat niemand Zeit, um mit ihnen täglich ausgiebig Kontakt zu pflegen. Diese Hundekinder müssen täglich ganz nah am Menschen sein, müssen im Arm gehalten werden und brauchen Input. Das schafft hier niemand. klar ist man hier jedem Tag in jedem Kennel. Aber wie viel Zeit bleibt für den einzelnen? Es sind weniger als 5min… UNd das reicht einfach nicht aus. Lassen wir diese Hundekinder nun dort sitzen, werden sie zu unsicheren, teilweise scheuen Hunden heranwachsen, die später nur absolut erfahrene Menschen hantiert bekommen, oder aber schlimmer: Sie werden sich nie wirklich an den Menschen gewöhnen. Dann müssen wir für uns prüfen, ob diese Hunde überhaupt in die Vermittlung aufgenommen werden können.
Daher dürfen wir JETZT auf keinen Fall den Start verpassen und gerade die unsicheren Welpen, die jetzt noch lernen, die jetzt noch umdenken können, hier rausholen und in eine Umgebung vermitteln, wo sie lernen dürfen. Wo sie nicht bemitleidet werden und man sie einfach sich entwickeln lässt. Sondern wo man aktiv daran arbeitete, dass dieser Hund wieder am Leben teilnimmt und sich nicht verkauert in die letzte Ecke… Wir werden euch diese Hunde in den kommenden Tagen alle vorstellen, damit sie wirklich zeitnah ausreisen können. Sonst haben wir den Start verpasst und damit auch ein gutes Ende unmöglich gemacht. Das würden wir uns nicht verzeihen.
Morgen gehts früh los, es soll wieder warm werden. Auf dem Programm steht irgendwie wieder alles: Erfassen, Haare schneiden, beobachten, entscheiden, planen, empathisch bleiben und immer wieder schauen: Wie kann das Gesamte noch besser werden? Welcher Hund kommt gar nicht gut zurecht? Wer muss doch vielleicht mal umgesetzt werden?
Hier ist es nun schon richtig dunkel und wir sagen: Noapte Buna!