Wir sind wieder mit dem Bautrupp und den Zockerladies eine Woche vor Ort in Bucov. Gemeinsam bauen wir Dächer, erfassen Hunde und schauen, dass es den Hunden, die dort untergebracht sind, halbwegs gut geht.
Der letzte gemeinsame Tag mit allen stand heute an und Peggy und Irene sind bereits heute Mittag schon wieder nach Hause geflogen. Die Zeit verfliegt so schnell hier, eine Woche geht rum wie nichts…
Die Männer haben heute die letzten Dächer soweit fertiggestellt, dass morgen die Bleche als Überdachung angebracht werden können. Denn der letzte Tag des Bautrupps ist reserviert für Reparaturen aller Art. Hundehütten, Dächer, Windschutz, neue Räder für die Hundekarren…Alles was so ansteht. Die Mädels haben die Tage zuvor schon auf einem Shelter Plan immer wieder markiert, wo etwas ansteht, so dass die Männer morgen nicht ewig suchen müssen und gleich wissen, wo Hilfe gebraucht wird. Zeitökonomie ist hier alles in Bucov, denn wir wollen das Maximale bei unserem Besuch rausholen. Wir haben heute die letzten Kennels erfasst, ein paar fehlen noch, vielleicht schaffen wir das noch morgen irgendwie..Es waren wieder so tolle Hunde dabei, bei denen einem echt das Herz aufgeht…
Heute stand auch noch ein Transport an, und ich bin so dankbar, dass einige Notfelle, die wir die Tage vorstellten, schon mitfahren durften. Das ist so eine unglaubliche emotionale Entlastung, das könnt ihr euch gar nicht vorstellen..
Es ist immer wieder unglaublich, wie ruhig die Hunde warten, bis alle an Bord sind und der Amtsvet alle Papiere fertig gestellt hat. Viele schlafen direkt tief und fest ein, weil sie endlich mal Ruhe haben…Ich bin tief berührt und dankbar, dass wir solch eine Unterstützung haben und so viele Leute in Deutschland mithelfen, dass wir das alles möglich machen können.
Detlef und ich haben heute den großen Mioritic Rüden von Mihaela geschoren. Mihal ist sein Name und er wiegt gut 50kg und ist ein riesen Kerl. Detlef hat einen sehr guten Draht zu ihm, Mihaela sowieso und ich habe gestern Abend schon mal mein Testament vorbereitet, weil der gute Kerl mich eigentlich grundsätzlich lieber eliminieren möchte, wenn ich an seinem Kennel vorbeigehe. Ich hoffe immer nur, dass der Zaun auch wirklich hält. Da ich aber die Tage zuvor ja schon Rabea geschoren hatte und das Ergebnis ganz passabel war, habe ich auch hier nicht nein gesagt, denn der Kerl hat echt Probleme gehabt bei den Temperaturen. Mihaela schien ihn ganz gut im Griff zu haben und das Geräusch der Schermaschine fand er auch nicht beunruhigend, also ging es einfach los. Detlef schnitt mit einer Schere die groben Platten weg, ich begann von hinten und hoffte einfach nur, dass das gut gehen würde. Aber Mihal war echt entspannt und machte das alles ganz cool mit. Kopf und Beine waren nicht so seine bevorzugten Stellen, aber wir malochten uns ganz gut durch. Was hatte dieser Kerl für eine Wolle….wahnsinn! Kein Wunder, dass diese Rasse bei Wind und Wetter die Schafe bewacht…
Das war wirklich ein Erlebnis, diese besondere Rasse einmal so zu erleben und wirklich mal zu fühlen, was das für ein mehrschichtiger Pelz ist. Ich kann also nun auch auf meiner Lebens-To Do Liste den Punkt „Einen Mioritic scheren“ auch abhaken. 🙂
Zwischendurch passierten gefühlt auch noch 100 andere Dinge, aber ich krieg es gar nicht mehr so richtig auf die Reihe. Die Männer haben noch einen Hundewagen mit neuem Rad ausgestattet…
Bettina und Melly haben für mich Hunde gesucht und aufgepasst, dass ich nichts vergesse, alle Hunde im Auto sitzen und keine Zettel verschwinden. Danke Mädels, ihr seid so eine riesen Hilfe für mich, das glaubt ihr gar nicht…
Irgendwann waren dann alle Papiere fertig, die Hunde verladen und dann hatte Irina Zeit für uns, denn wir wollten ja heute die Hunde aus den vetkennels erfassen, die bereit für eine Ausreise sind…
Nach all den hellen Momenten ( Hunde im Trapo, Mihail geschoren,…) kamen nun wieder Dinge, die einen schon verändern, wenn man sie gesehen hat. Wir haben schon oft über die vetkennels berichtet, schön ist sicherlich anders und die Hunde sind wirklich fix und foxy, wenn sie dort rauskommen, aber für viele gibt es einfach keine andere Lösung. Sie sind Mobbingopfer, viel zu schwach, oder auch einfach diejenigen, die den Streit anzetteln und sich immer wieder selber in Gefahr bringen, weil sie so verzweifelt sind. Diejenigen Hunde, die halbwegs entspannt waren, schleppte Irina alle raus ins Licht, drinnen kann man nur schwer gute Fotos machen und man versteht sein eigenes Wort nicht.
Draußen sind nun wunderbare und wie ich finde, sehr berührende Bilder entstanden und wir alle mussten die ein oder andere Träne verdrücken, weil so viele traurige Schicksale dabei waren. Alle Hunde haben das Gras, den Wind und die Sonne so sehr genossen und die wenigsten wollten gerne zurück in den Kennel. Aber Irina erklärte uns in aller Deutlichkeit, dass sie es ebenfalls nicht gut findet, aber sie es noch wenige ertragen kann, dass sie die Hunde bei einer tödlichen Beißerei im Außenkennel verliert, wenn sie sich monatelang um sie gesorgt hat… Das konnten wir alle völlig nachvollziehen und daher ist es so wichtig, dass die Hunde aus den vetkennels direkt von dort aus in den Transporter kommen und nicht irgendwo anders untergebracht werden. Anbei einfach einige Impressionen, Details und Infos über die einzelnen Hunde folgen in den kommenden Tagen, wir brauchen aber einfach ein wenig Zeit, denn wenn wir wieder Daheim sind, wartet erst mal der eigentlich Job auf uns und wir werden step by step in jeder freien Minute an der Galerie arbeiten, versprochen…
Heute Abend, als alle schon fast gegangen waren, habe ich Irina noch mit einem Notfall geholfen. Er wurde heute von den Arbeitern gebracht, er lag Mittem im Wäldchen, was zum Shelter gehört. Der alte Rüde war total dünn, hatte eine große Wunde am Brustkorb und konnte nicht mehr laufen. Er hatte sicherlich Schmerzen, konnte aber halbwegs gebändigt werden und ließ sich eine Maulschlinge anlegen. Wir spülten seine Wunden, schauten, ober aufrecht stehen konnte und versorgten ihn mit Antibiotika. Er ist nun innen im Vetkennel untergebracht und Irina muss ihn weiterbeobachten. Der Kerl tat mir so leid, er war völlig fertig mit der Welt und hatte wirklich keine Kraft mehr. Irina wird alles für ihn tun, da bin ich mir sicher…
Das hier ist nun der letzte Bericht für diese Reise, morgen Mittag fliege ich zurück und werde dann abends die ersten Hunde begrüßen können, die ich heute in das Auto gesetzt habe…
Wir haben so viel geschafft, es war so eine gute, aber wie immer auch harte Zeit…
Wir haben alle vermittlungsfähigen Hunde erfasst. Hunderte von Fotos und Videos gemacht.
Wir haben Kies gefahren, Hütten repariert, Dächer gebaut ( …..riesen riesen riesen Lob an die Männer!!), Hunde geschoren, Notfälle bei den Tierärzten vorgestellt….
Wir haben alle alles gegeben und sind wieder einmal so gut miteinander zurecht gekommen. Es ist sehr viel einfacher, wenn man mit so vielen tollen Menschen da ist, die sich wirklich absolut abmühen und alles geben, damit der Einsatz gut und erfolgreich wird. Ich bin so froh, dass ich diese Truppe kennengelernt habe und natürlich bin ich auch wieder beim Herbst Einsatz dabei!
Herzlichen Dank aber auch für eure Mithilfe. Für das Baugeld, für das Teilen der Notfälle, für das Möglichmachen einer Pflegestelle oder einer Adoption. Danke sagt auch das Team vor Ort in Rumänien, die unfassbar froh sind, dass sie auf diese Hilfe zählen können!!
Licht und Schatten, so war es und so wird es auch vermutlich immer bleiben, wobei wir natürlich darauf hoffen, dass die hellen Momente überwiegen. Irgendwann. Ich glaube ganz fest daran.
Bis zum nächsten Reisebericht,
Anna